In Frankreich ist es noch verzwickter. Die Ausschreibung sollte ebenfalls ein Gesamtvolumen von einer Milliarde Euros pro Saison bringen, scheiterte aber Mitte Oktober an zu geringen Offerten. Der langjährige Partner Canal+ verweigerte sogar, überhaupt ein Angebot abzugeben.
DAZN will auch in den franzöischen Markt
Dabei schienen die Voraussetzungen günstig. Medienberichten zufolge will DAZN jetzt auch in den französischen Markt einsteigen, und beIN Sport und Amazon zeigen sich demnach wieder an den TV-Rechten interessiert - aber nicht zu den von der Ligue 1 gewünschten Preisen. Nun muss die Liga Einzelgespräche führen.
Noch schlimmer war das Debakel beim bisher letzten Vertrag, als mit Mediapro ein von allen Ligen erwünschter Neuling ins Wettbieten eingestiegen war. Doch kurz nach dem Zuschlag war der Auktionssieger zahlungsunfähig. Der derzeit noch gültige Notvertrag mit Canal+ und Amazon Prime Video bringt pro Saison statt der ursprünglich veranschlagten 1,15 Milliarden nur etwa 580 Millionen pro Saison.
Sinkende Einnahmen auch in Spanien
Auch in Spanien gab es zuletzt einen Abschluss mit sinkenden Einnahmen. Statt 1,1 Milliarden gibt es nach Angaben des Fachmagazins "Spobis" für den seit der Saison 2022/23 gültigen Sechsjahresvertrag lediglich rund 995 Millionen pro Jahr. Demnach bleibt nur die Premier League mit dem bisher letzten Abschluss zur Saison 2022/23 stabil bei 1,632 Milliarden Pfund (derzeit 1,863 Milliarden Euro).
Angesichts der Entwicklungen in den anderen Top-5-Ligen erscheint eine Steigerung der Einnahmen für die Fußball-Bundesliga derzeit unrealistisch. Zumal mit Sky und DAZN die größten Pay-TV-Anbieter in Deutschland mit der Rentabilität und anderen Problemen kämpfen. DFL-Geschäftsführer Merkel hatte daher gesagt: "Wir finden für die Ausschreibung nicht das allereinfachste Marktumfeld vor." Gäbe es bei der Auktion im kommenden Jahr wieder 4,4 Milliarden Euro für vier Jahre, wäre das schon ein Erfolg.