Auf das Erkundungsteam soll am Freitag eine 14-köpfige Truppe mit 10 Tonnen Ausstattung im Gepäck anreisen - darunter Ärzte, medizinisches Personal, Apotheker, Techniker, Feuerwehrleute.
Helfer: Ausmaße nicht mit Worten zu fassen
Werner Hammerschmidt ist Notsanitäter und hat schon in vielen Erdbebengebieten Hilfe geleistet. "Die Ausmaße in der Türkei sind so groß, dass auch wir als Profis das nicht mit Worten fassen können", sagt der Ehrenamtliche.
Der türkische Vizepräsident Fuat Oktay sagte, mehr als 100.000 offizielle Helfer seien im Einsatz, hinzu kommen Tausende ehrenamtliche. Aus Dutzenden Ländern sind Helfer ins Land eingeflogen. Suchhunde aus dem Ausland werden eingeflogen, um Menschen in den Trümmern zu finden.
Geteilte Meinungen bei der Erdbebenvorsorge
Seit Jahren werden in der Türkei die Versäumnisse in der Erneuerung von unsicheren Bauten und Pfusch am Bau diskutiert. Dass viele Gebäude aus schlechten Materialien gebaut sind, ist unumstritten. Bei der Vorsorge gehen die Meinungen auseinander. Dass ein anderer Staat besser auf eine derartige Katastrophe in einem Gebiet - flächenmäßig größer als Deutschland und mit etwa 13,5 Millionen Einwohnern - vorbereitet sein könne, sei unvorstellbar, meinen die einen. Die Regierung habe nicht genügend getan, meinen die anderen. In der Frage, um was es jetzt gehen müsse, sind sich jedoch alle einig: Retten was geht.
In die Türkei gelangen immerhin einige Transporte. In Syrien aber kommt kaum Hilfe an. Im Nordwesten des Bürgerkriegslandes bleibt die Rettung von Menschen auch drei Tage nach der Erdbebenkatastrophe wegen des Mangels an Ausrüstung eine Herausforderung.
Weißhelme: "Es fehlt uns am Wesentlichen"
"Es fehlt uns am Wesentlichen. Wir brauchen große Kräne, um Trümmer und große Brocken zu beseitigen. Wir brauchen schwere Ausrüstung, um mit dieser Tragödie umzugehen", sagt Munir Mustafa, stellvertretender Leiter der Rettungsorganisation Weißhelme.
"Wir nutzen unsere Hände und Schaufeln, um die Trümmer zu beseitigen. Einige von uns haben in den letzten 70 Stunden nicht mehr als sechs Stunden geschlafen", sagte Ubadah Sikra, der die Rettungseinsätze bei den Weißhelmen koordiniert und inzwischen selbst mit anpackt. "Einige Freiwillige weigern sich, eine Pause zu machen, weil sie versuchen wollen, mehr Leben zu retten." Einige der Freiwilligen ziehen auch Freunde und Angehörige aus den Trümmern.