In Bochum machte Breitenreiter seinem Ärger über sein schwaches Team mit deutlichen Worten Luft. "Das, was ich heute gesehen habe, kann ich in keinster Weise akzeptieren. Das hat nichts mit Profifußball zu tun", sagte der frühere Chefcoach von Hannover 96 und Schalke 04 nach dem Debakel. "Das werde ich mir sicherlich so nicht mehr gefallen lassen."
Rosen vermied ein klares Bekenntnis zum Trainer, explizite Kritik an ihm übte er aber auch nicht. "Ich sage, es ist ein Thema, alles zu hinterfragen und zu diskutieren", sagte der Manager auf die Frage, ob eine Trennung von Breitenreiter ein Thema sei. Die zehn Spiele ohne Sieg "geben uns allen keine Argumente. Ich sage bewusst: uns allen." Mit Blick auf die ähnliche Misere in der vergangene Runde unter Hoeneß, erklärte der 43-Jährige: "Es ist zu einfach, nur den einen zu nehmen. Vielleicht müssen wir hier mal größere Fragen stellen."
Schon länger gibt es Kritik an der TSG, dass sie für die Fußballprofis so etwas wie eine Wohlfühloase ist. Der selbst ernannte Ausbildungsverein, der kürzlich den französischen Stürmer Georginio Rutter für bis 40 Millionen Euro an Leeds United verkauft hat, gilt für viele als Sprungbrett. Oder für langjährige Spieler, die nicht mehr zu einem ganz großen Club gehen werden, als sichere Karrierestation.
Trainingsfreie Montag gestrichen
Der trainingsfreie Montag wurde - unabhängig von der Trainerfrage - für Kapitän Oliver Baumann und Co. erstmal gestrichen. Auch in Bochum zeigte die TSG eklatante Abwehrschwächen, obwohl erst kürzlich John Anthony Brooks verpflichtet wurde. Den dänischen WM-Stürmer Kasper Dolberg und den Ex-Dortmunder Thomas Delaney hatte Rosen ebenfalls nachverpflichtet. Immer häufiger muss sich der Direktor Profifußball kurz vor seinem zehnjährigen Dienstjubiläum Anfang April fragen lassen, ob er die Mannschaft richtig zusammengestellt hat. Ob sie auch Abstiegskampf kann, ist eine ganz andere Frage.