Der Zusammenstoß der beiden Züge war noch in einiger Entfernung zu vernehmen. „Die Kollision hat uns aufgeweckt, meine Frau dachte, dass in der Nachbarschaft ein Haus eingestürzt ist“, sagte ein Anwohner dem Nachrichtenportal „iDnes.cz“. Der Güterzug hatte nach ersten Informationen die ätzende Chemikalie Calciumcarbid geladen, die ersten beiden Wagen waren aber aus Sicherheitsgründen leer. Zu dem Unglück kam es an der neuen Haltestelle Pardubice-Zentrum, die gerade erst im Mai fertiggestellt worden war.
Tschechische Bahninfrastruktur überholungsbedürftig
Regierungschef Petr Fiala drückte den Angehörigen der Toten über die Online-Plattform X sein Beileid aus. „Die Kollision der beiden Züge in Pardubice ist ein großes Unglück“, schrieb er. „Wir denken alle an die Opfer und Verletzten.“
In Tschechien kommt es immer mal wieder zu schweren Eisenbahnunfällen. Im August 2021 stieß ein Expresszug auf der eingleisigen Strecke zwischen Pilsen (Plzen) und Furth im Wald frontal mit einem Personenzug zusammen - drei Menschen kamen ums Leben, darunter die beiden Lokführer. Im Juli 2020 starben zwei Menschen beim Frontalzusammenstoß zweier Züge auf der Strecke von Karlovy Vary (Karlsbad) nach Johanngeorgenstadt.
Die Bahninfrastruktur in dem EU-Mitgliedstaat ist nach Ansicht von Experten stark überholungsbedürftig. Die Regierung hat beschlossen, das moderne europäische Zugsicherungssystem ETCS bis 2025 auf dem gesamten Streckennetz zu installieren. Es ist bereits auf rund 1100 Schienenkilometern verfügbar, bisher können es aber nur rund 700 Fahrzeuge nutzen, da eine Umrüstung erforderlich ist.