Nahost als Nagelprobe
Eine der wichtigsten Nagelproben für die G7-Mitglieder dürfte werden, ob sie zur Eskalation im Nahen Osten eine gemeinsame Position finden. Merz sagte, die Europäer strebten eine gemeinsame Erklärung zu dem Thema an, in der vor allem betont werden solle, dass der Iran unter keinen Umständen in den Besitz von atomwaffenfähigem Material kommen darf. "Wir werden das Selbstverteidigungsrecht des Staates Israel betonen und wir werden uns auch über möglicherweise weitere Schritte unterhalten, wie man zu einer diplomatischen Lösung kommen kann."
Selenskyj stößt dazu
Am Dienstag wird auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj als Gast bei dem Gipfel erwartet und will sich auch mit Trump alleine treffen. Schon vorab forderte er die G7-Runde auf, den Druck auf Russland zu erhöhen. Die EU hat dabei mit einem 18. Sanktionspaket bereits vorgelegt. Merz hofft darauf, dass Trump nachzieht. "Ich würde mir sehr wünschen, dass sich die Vereinigten Staaten von Amerika dem anschließen und auch auf ihrer Seite entsprechende Sanktionen verhängen", sagte er.
Die EU-Initiative zielt darauf ab, den Druck auf Russland weiter zu erhöhen, um das Land zu Verhandlungen über ein Ende des Krieges gegen die Ukraine zu bewegen. Die geplanten Sanktionen sollen dabei insbesondere den russischen Energie- und Bankensektor treffen. Geplant ist etwa eine Senkung des Preisdeckels für den Verkauf von russischem Öl in Länder wie Indien oder China von derzeit 60 auf 45 US-Dollar pro Barrel (159-Liter-Fass). Der Preisdeckel war von der G7-Gruppe bereits 2022 eingeführt worden und sieht Sanktionen gegen Akteure vor, die am Export von russischem Öl zu höheren Preisen beteiligt sind.
Streit um Zölle, Einigkeit bei begehrten Rohstoffe
Merz hofft beim G7-Gipfel auch auf Fortschritte im Zollstreit mit den USA. "Es wird auf diesem Gipfel keine Lösung geben, aber wir könnten uns einer Lösung vielleicht in kleinen Schritten nähern", sagte der CDU-Politiker. Wenn bis zum 9. Juli keine Einigung erzielt wird, greifen nach derzeitigem Stand neue hohe US-Zölle auf fast alle Exporte aus der EU in die Vereinigten Staaten - und die EU würde ihrerseits mit Zöllen auf Einfuhren aus den USA antworten.