Traktortreffen Wendige Arbeitstiere in bulligem Gewand

Wolfgang Swietek

Zu ihrem vierten Treffen hatten die Traktorfreunde Neuhof eingeladen. Trotz zeitweiligen Regens konnten sie sich auf den Zuspruch vieler Traktoristen aus der Region verlassen.

 
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„Eigentlich hätte jeder Traktor einen Preis verdient, der bei uns zu sehen war“, sagt Thomas Kihr, Vorsitzender der Traktorfreunde Neuhof. Deshalb sei es ihm und seinen Freunden nicht gerade leicht gefallen, unter den vielen attraktiven Fahrzeugen die Besten auszuwählen – auch wenn mit 60 Traktoren in diesem Jahr 20 weniger gekommen waren als zum letzten Treffen. Damals sei aber wesentlich besseres Wetter gewesen. Schon am Freitag, am Tag vor dem Treffen, als sie Zelte und Stände aufbauten, hieß es zwischen den einzelnen Regenschauern: „Raus mit die Stühle oder rein mit die Stühle oder wie ...“, wie es in einem Gedicht heißt. Dass sie nun trotz der nicht einfachen Bedingungen auf ein für alle Beteiligten – Traktoristen wie Besucher – gelungenes Fest zurückblicken können, dafür bedankte sich Thomas Kihr bei allen Helfern. So bei denen von der Freiwilligen Feuerwehr, auf die immer Verlass sei, wie bei den Frauen, die mit der Verpflegung der zahlreichen Besucher alle Hände voll zu tun hatten.

Es gibt einen großen Unterschied zu den vielen Oldtimertreffen, die es in der Region gibt. Denn es gibt andere Regeln: Gilt ein Fahrzeug erst als Oldtimer, wenn es älter als 30 Jahre ist, gibt es bei einem Traktortreffen diese Einschränkung nicht. Da ist von ganz alt bis ganz neu jeder willkommen. Auch fehlen bei Traktortreffen weitgehend die Fahrzeuge „Marke Eigenbau“, hier sind fast durchweg Serienfahrzeuge anzutreffen. Ein weiterer Unterschied: Restaurieren die Oldtimerliebhaber ihre Fahrzeuge vor allem, um sie der Öffentlichkeit zu präsentieren und nicht, um damit im Alltag zu fahren, ist dies bei den Traktorfreunden völlig anders. Sie nutzen ihre Traktoren für die täglichen Arbeiten in Haus, Hof und Garten. Sie holen damit – dank der vielen Zusatzgeräte – Brennholz aus dem Wald, mähen den Rasen auf ihrem Grundstück, schieben Schnee vor ihrem Haus, fahren ihre Freunde in einem großen Anhänger zur Männertagsparty und, und… Weil die Industrie immer leistungsstärkere Traktoren auf den Markt bringt, bemühen sich die Landwirtschaftsbetriebe, auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben und trennen sich deshalb von ihren bisherigen Traktoren, die dann in private Hände gelangen. Eine Überraschung dürfte in Neuhof gewesen sein: So groß und bullig die Traktoren in der Regel sind – reine Männersache ist dies inzwischen nicht mehr. Da ist die zierliche Annabel Schwarz mit einem Dutra, dem wohl größten unter den Traktoren, gekommen. Ohne die geringsten Probleme steuerte sie dieses Gefährt mit seinen 90 PS, hatte sogar von Ohrdruf aus die weiteste Anfahrt aller Teilnehmer, die sie in zwei Stunden bewältigte.

Eins eint jedoch Oldtimer- und Traktorfreunde: Die Besitzer der Fahrzeuge sorgen sich mit ihrem oft aufwendigen Bemühen darum, dass ihr Fahrzeugtyp erhalten bleibt und nicht irgendwann völlig aus dem Bestand verschwindet. Das Ergebnis ihrer Arbeit zeigen sie dann mit berechtigtem Stolz den Besuchern ihrer Treffen – und die nehmen dieses Angebot dankbar an. Was die Gesprächsrunden an den Fahrzeugen von vielen Interessierten jedes Mal unter Beweis stellen.

Auszeichnungen

Platz eins:
 Ein Kramer mit 20 PS und dem Baujahr 1940 von Rainer Langguth.

Platz zwei:
 Ein Dutra mit 90 PS und dem Baujahr 1965 von Annabel Schwarz. 

Platz drei:
 Ein ZT 303 mit 100 PS und dem Baujahr 1984 von Marcel Hergert.

Bilder