Schnell fanden sich Leute, die in den Arbeitsgruppen dabei sein wollen. Sie sind Musiker und Akteure, aber auch Vertreter der Landratsämter. „Denn gerade die Zusammenarbeit mit den Behörden ist das A und O“, wie Elena Hofmann sagt. Die junge Frau aus Streufdorf lobt die „gute Zusammenarbeit, bei der es kein Gegeneinander, sondern gegenseitiges großes Interesse“ gebe. So habe es von den Landratsämtern sogar eine Anschubfinanzierung für den Verband gegeben.
Traditionen zu wahren und fortzuführen, ist schon so nicht einfach. Aber in Coronazeiten? – Elena Hofmann weiß: „Wir schaffen das trotzdem, auch wenn es schwierig ist, wenn erst einmal ein, zwei Jahre ohne Kirmes ins Land gezogen sind.“ Alle hoffen, dass das dörfliche Leben bald wieder aufersteht und wollen ihren Teil dazu beitragen.
Und tatsächlich treibt die jungen Leute die Sorge um Althergebrachtes um, das verloren zu gehen droht: „Brauchtum bereichert einen Ort und bringt Menschen zusammen“, formuliert Laura Rutter. Elena Hofmann ergänzt: „Das Ehrenamt nimmt ja vielerorts ab, doch statt den Weg des geringsten Widerstands zu suchen, wollen wir Möglichkeiten aufzeigen und Hilfestellung geben, damit die Jugend aktiv am Ball bleibt und sich für ihre Orte engagiert.“ Dazu gehöre auch, sich und den Vereinen und Gesellschaften Gehör zu verschaffen und möglichst ein gemeinsames Sprachrohr zu sein.
Auch nach Corona soll die Zusammenarbeit der Kirmesvereine und-Gesellschaften weitergehen. Für „super wichtig“ hält Elena Hofmann daher beispielsweise, die Verbandsmitglieder in steuerlichen und rechtlichen Belangen zu unterstützen. Oft gebe es Unsicherheiten, weil niemand weiß, was passiert, wenn etwas passiert. Auch das sei ein Grund, warum junge Leute mitunter bedenken hätten, sich in Vereinen und Gesellschaften einzubringen. „Ich möchte, dass in 20 Jahren meine Kinder auch noch Kirmes feiern“, begründet Laura Rutter ihren Einsatz. Auch Lehrgänge für die am Ausschank notwendigen Gesundheitspässe kann sie sich vorstellen. Vor Ort und in der Truppe günstiger: „Es ist doch nicht schön, wenn Ehrenamtler für die Ausübung ihres Ehrenamtes mehr als nötig bezahlen.“
Das Zauberwort heißt Niederschwelligkeit. Entsprechend wichtig ist den jungen Leuten, ihre Offerte als Angebot verstanden zu wissen: „Es geht nicht darum, jemandem etwas überzustülpen, sondern Unterstützung zu bieten.“
Lukas Jünger aus Beinerstadt sagt: „Veranstaltungen zu organisieren und durchzuführen, wird gerade vor dem Hintergrund der immer komplizierte werdenden Hygienevorschriften immer schwieriger. Genau deshalb wollen wir alles so gut und so einfach wie möglich zu machen.“ Schon bald sollen dafür Messen stattfinden, zu denen die Vereinsvorstände eingeladen sind. „Dabei soll es zum Beispiel darum gehen, wie die Einlasskontrollen funktionieren könnten, wie die korrekte Beschilderung auszusehen hat, was bei der Wegeführung zu beachte n ist.“ Lena Rutter ergänzt: „Auch die Raumgröße, die Lüftung oder die Anordnung der Sitzplätze und der Einsatz der Ordnungskräfte sind Inhalte, die es zu vermitteln gilt.“
Wichtig ist den jungen Leuten, sich auch in anderen Strukturen einzubringen, etwa beim Digitalen Runden Tisch des Landkreises Hildburghausen. „Da hatten wir auch schon eine Videokonferenz mit dem Ministerpräsidenten Bodo Ramelow, bei der wir ihm unsere Vorstellungen und Bedenken zur ehrenamtlichen Tätigkeit in Thüringen vorgetragen haben. Wir wollen uns ehrenamtlich für das Ehrenamt einsetzen“, sagt Elena Hofmann.
Mitglieder und Vorstände, die sich der Brauchtumspflege verpflichtet sehen, könnten jederzeit gern Kontakt mit dem neuen Verband für Kirmes und Brauchtumspflege aufnehmen. Beiträge werden nicht erhoben. Vielmehr sollen Fördermöglichkeiten bekannt gemacht und vermittelt werden. Bis hin zu Ersparnismöglichkeiten bei der Gema. Aktuell werden potenzielle Interessenten angeschrieben und auf das Angebot hingewiesen. Sie Interessenten könnten sich aber auch selbst beim Vorstand des SKVB melden, am einfachsten mit einer E-Mail an SVKB@gmx.de