Das Wetter ohne Sonne, aber trocken und nicht zu kalt – was kann man sonst vom letzten Oktobertag verlangen? So sah es offenbar auch das Publikum, das in großer Zahl zum Reformationsmarkt in den Lutherstammort Möhra gekommen war. Pfarrer Martin Weber hat ja ohnehin eine optimistische Art, aber ihm und dem Posaunenchor Schweina dürfte es recht gewesen sein, dass so noch mehr Menschen zu dem Open-Air-Gottesdienst auf dem Lutherplatz gekommen waren und den Festgottesdienst aktiv mitgestalteten. Aber genau genommen merkte man das dem Gedränge auf den angrenzenden Straßen und Plätzen gar nicht an, wo mehr Markt als Reformation zu spüren war. Sei’s drum – das Angebot war reichhaltig genug, aber ein paar Einheimische konnten ihre Plätze behaupten, das Landfrauencafé im Dorfgemeinschaftshaus „Zum wilden Moor“ etwa mit seinem gewohnt prächtigen Buffet oder Siegmar Kallenbach, dessen geräumiger Hof vom Lutherplatz nun mal nicht wegzuschieben geht. Siegmar hat viel mit Reformation und Kirche zu tun, und trotzdem bot sein Hof viel Kulinarisches und dazu noch Einladungen für die am folgenden Tag beginnende Geflügelschau. Darf man die in der Dorfmitte angebotene Vielfalt einen Kosmos nennen? Es war jedenfalls alles da: Schinken, Wurst, Honig, dicke Mützen und Strümpfe, glitzernder Klimbim und Käse, der unter anderem von einem Marktschreier mit ausbaufähigem Wortschatz feilgerufen wurde.