Tradition Lauschaer Christbaumschmuck ist offiziell Kulturerbe

Der Name Lauscha steht für gläsernen Christbaumschmuck. Foto: ari ( Michael Reichel )/ari

Christbaumschmuck aus Lauscha gehört zu Weihnachten. Die Tradition ist jetzt offiziell anerkannt – durch die Aufnahme in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes.

 
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Lauscha/Erfurt - Handgefertigter und vor der Lampe mundgeblasener gläserner Christbaumschmuck aus Lauscha gehört jetzt ganz offiziell zum erhaltenswerten Kulturgut. Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat am Freitag entschieden, den Lauschaer Christbaumschmuck in das „Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes“ einzutragen – das ist quasi die nationale Ausgabe der Welterbe-Liste der Unesco.

Wie die Thüringer Staatskanzlei mitteilte, ist die KMK damit der Empfehlung der Experten bei der deutschen Unesco-Kommission gefolgt, die bereits Ende Oktober die Aufnahme des Christbaumschmucks auf die Liste befürwortet hatten. In dem deutschen Verzeichnis stehen damit inzwischen 106 lebendige Kulturformen und Modellprojekte zur Erhaltung des kulturellen Erbes. Darunter sind aus Thüringen bislang der Eisenacher Sommergewinn, die Heiligenstädter Palmsonntagsprozession und das Skatspiel, das in Altenburg erfunden wurde.

Angestoßen hatten die Bewerbung für die Aufnahme in das bundesweite Verzeichnis der Lauschaer Heimat- und Geschichtsverein und der Lauschaer Tourismusstammtisch. Damit ist erstmals aus Thüringen ein ganzes Gewerbe vertreten – neben Dingen wie auch den sächsischen Bergparaden, der deutschen Brotkultur, dem hessischen Kratzputz oder der ostfriesischen Teekultur.

„Die Aufnahme in das Bundesweite Verzeichnis bestätigt die Auswahlempfehlung der Thüringer Landesjury, in der unter anderem die kultur- und sozialgeschichtliche Bedeutung des Lauschaer Christbaumschmucks hervorgehoben wurde. Die Bewerbung zeigt, wie Erfindergeist die Thüringer Kulturlandschaft prägt. Vor knapp 200 Jahren entstand aus der Not heraus eine Kulturform, die bis heute die traditionelle Glaskunst verkörpert und identitätsstiftend für die Region wirkt. Glaskunstwerke aus Lauscha sind weit über Thüringen hinaus berühmt und haben als internationaler Exportschlager Weihnachtsbäume weltweit erobert“, erklärte Thüringens Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff am Freitag.

Die Welterbe-Liste der Unesco gibt es seit 1972 – in ihr werden vor allem Gebäude wie die Pyramiden von Gizeh oder die Chinesische Mauer oder auch die Wartburg aufgeführt. Es gibt auch eine Liste des Welt-Naturerbes. Und seit 2013 ist Deutschland dem Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes beigetreten. Hierfür werden lebendige Traditionen und Praktiken ausgewählt, die den Kulturträgern ein Gefühl von Identität und Kontinuität vermitteln. Die Aufnahme auf eine nationale Liste ist die Voraussetzung, um vielleicht auch auf eine Welterbe-Liste zu kommen.

Die Aufnahme des Lauschaer Christbaumschmucks auf die Liste erfolgte jetzt innerhalb der vierten Vorschlagsrunde. In der gab es laut Thüringer Staatskanzlei 37 Anträge aus ganz Deutschland, von denen 18 für eine Aufnahme empfohlen worden seien. Am 19. April soll den Angaben zufolge die fünfte Bewerbungsrunde starten, in der bis zum 30. November 2021 Anträge gestellt werden können.

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