Touristen in Oberhof und Suhl Sanfte Musik statt knalliger Party

Anica Trommer und
Nathalie Schmied, Verena Stiewe und Thi Hoai Bao Nguyen (von links) bereiten im Restaurant des Sporthotels alles für die Gäste des Hauses vor. Foto: M. Bauroth

Mit toller Party schick ins nächste Jahr feiern, dazu ein paar Tage Winterurlaub: Das ist in vielen Familien Tradition. Doch wie sieht es in diesem Jahr in den Oberhofer und Suhler Hotels aus?

 
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Oberhof/ Suhl - Zum Jahreswechsel gehören Oberhof und Suhl zu den beliebten Zielen bei Touristen. Lassen sich in dieser Zeit doch Silvesterparty und einige Tage Erholung mit Wandern im Winterwald oder Skifreuden gut verbinden.

Am Montag hatten die Mitarbeiter von Wagners Sporthotel in Oberhof alle Hände voll zu tun. Traditionell ist der 27. Dezember Anreisetag für alle, die den Jahreswechsel mit einem Kurztrip verbinden wollen, schildert Rezeptionistin Lisa Baumann. Die Hotelgäste, die bis zum 2. Januar eingecheckt haben, sind überwiegend ältere Paare, allesamt Stammgäste. „Sie schätzen unser Haus und kommen auch, wenn kein Schnee liegt“, sagt die Sporthotel-Mitarbeiterin. Derzeit nutzten sie vor allem das gut ausgebaute Wanderwegenetz oder buchten sich einen Termin zum Langlauf in der Skihalle.

Nicht komplett ausgebucht

Touristen, die den Jahreswechsel im Sporthotel feiern wollen, müssen laut 2Gplus einen Test-Nachweis erbringen. „Da der Großteil unserer Gäste aber geboostert ist, entfällt die Pflicht, einen negatives Testergebnis vorlegen zu müssen“, sagt Lisa Baumann.

Die 60 Doppelzimmer und acht Ferienhäuser sind dennoch nicht komplett ausgebucht. Mehr als 100 Touristen dürften derzeit im Sporthotel nicht beherbergt werden. Auch die übliche Silvesterparty mit Tanzabend wird es nicht geben. Stattdessen ist ein großes Gala-Büfett geplant. Ein Alleinunterhalter sorgt für den musikalischen Rahmen.

Sanfte Hintergrundmusik von Klavier und Saxofon erwartet die Gäste im Oberhofer Konsum-Berghotel. Dazu wird ein Silvesterbüfett organisiert mit Vorspeisen- und Salatauswahl, verschiedenen Hauptgängen und einem Dessertbuffet, sagt Mitarbeiterin Nadine Kröckel.

Schnee hat gelockt

Vor allem der Schnee der vergangenen Tage habe die Buchungszahlen noch einmal nach oben getrieben. Anfänglich seien die Touristen eher verhalten gewesen und hätten sich erst kurzfristig entschieden, über den Jahreswechsel in den Thüringer Wald zu reisen. Nur ein paar Zimmer im Berghotel seien noch frei. „Alle unsere Gäste, überwiegend Pärchen und ein paar Familien mit Kindern, werden bei Anreise getestet“, sagt Nadine Kröckel.

Die Zimmer und das Restaurant im Suhler Michel Hotel waren zum Jahreswechsel 2021/22 bereits komplett ausgebucht. Doch von dieser einst erfreulichen Situation hat man sich wegen der vielen Stornierungen längst verabschieden müssen. „Wir hätten gut zu tun gehabt, doch die Leute sind einfach zu verunsichert. Niemand möchte mehr feiern oder verreisen, obwohl das mit 2G ja noch möglich ist“, beschreibt Sabine Henfling die Situation.

Die Direktorin des Michel-Hotels in Suhl sagt, dass sie derzeit 20 Gäste in ihrem Haus beherbergen, jedoch ausschließlich mit Übernachtung und Frühstück. „Unsere Silvester-Feier haben wir abgesagt, geben aber dennoch die Hoffnung nicht auf, dass sich vielleicht trotzdem noch der eine oder andere Gast spontan entscheidet, zu uns zu kommen.“

Die Wetterlage spricht allerdings dagegen. Denn mit mehr Schnee ist nicht zu rechnen. Außerdem fehlten für Touristen wichtige Anziehungspunkte wie zum Beispiel das Meeresaquarium in Zella-Mehlis, das schon wieder schließen musste. Zur Folge hat das im Michel Hotel für die Belegschaft, dass sie wieder von Kurzarbeit betroffen ist.

Hoffen auf 2022

„Auch wenn das eine traurige Abschlussbilanz für dieses Jahr ist, lassen wir uns nicht unterkriegen und denken positiv. Unsere 25 Mitarbeiter und Auszubildenden sind alle geimpft. Gemeinsam hoffen wir auf ein gesundes und coronafreies 2022“, wünscht Sabine Henfling.

Bei derzeit 56 Prozent Auslastung über Silvester sind auch im Grand Hotel in Suhl die Auswirkungen der verschärften Regelungen zu spüren. Auch hier sind Stornierungen verunsicherter Gäste in Größenordnungen eingegangen und muss das Team mit Kurzarbeit umgehen. Der Wellnessbereich kann derzeit nicht genutzt werden. Die geplante Tanzveranstaltung am Silvesterabend mit DJ und Livemusik ist einer Quiz-Show gewichen. Bar und Restaurant dürfen an diesem Abend länger öffnen und bis 1 Uhr für die Gäste da sein, allerdings ausschließlich für die eigenen aus dem Haus. Davor und danach ist wieder für alle Gäste offen, also auch für alle außer Haus, so der Front-Office-Manager des Hauses, Alexander Arabadzhiev.

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