Die Sprecherin der Bürgerinitiative Assemblea per la casa Venezia (Versammlung des Hauses Venedig), Federica Toninello, hingegen sagte dem Fernsehsender Rai zu den bisherigen Erfahrungen: „Das hat der Kommune Geld in die Kasse gebracht, aber es hat nicht funktioniert.“
„Die Behörden wollen doch auch gar nicht, dass es funktioniert“
Die US-Schriftstellerin Donna Leon, deren Venedig-Krimis zu Welterfolgen wurden, sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Die Behörden wollen doch auch gar nicht, dass es funktioniert: Sie wollen den Tourismus nicht stoppen. Sie wollen mit den Besuchern Geld machen.“ Leon hat ihr Domizil in Venedig längst aufgegeben.
Die Regelung galt an insgesamt 29 Tagen. Grundsätzlich wurden in der Zeit zwischen 8.30 Uhr und 16.00 Uhr fünf Euro Eintritt fällig. Dazu konnte man sich übers Internet einen QR-Code besorgen und aufs Handy laden. Andernfalls drohten bis zu 300 Euro Strafe - tatsächlich bezahlen musste aber niemand so viel.
Mit geschätzt etwa 15 Millionen Gästen pro Jahr gehört Venedig zu den meistbesuchten Städten der Welt. Der Massentourismus bringt viel Geld in die Kassen, richtet aber auch erhebliche Schäden an. Heute leben im Zentrum mit seinen Hunderten Kanälen keine 50.000 festen Einwohner mehr. Dafür gibt es mehr als 50.000 Gästebetten. An vielen Tagen ist in den engen Gassen rund um Markusplatz und Rialtobrücke kaum noch ein Durchkommen.
Vergangenes Jahr war die Stadt kurz davor, von den Vereinten Nationen auf eine Rote Liste des gefährdeten Weltkulturerbes gesetzt zu werden. Auch mithilfe der Gebühr konnte dies verhindert werden. Dabei gab es eine ganze Reihe von Ausnahmen: Einheimische, Hotelgäste und Kinder unter 14 Jahren beispielsweise müssen bislang nichts bezahlen. Dabei soll es auch bleiben.