Töpfermarkt Schmalkalden Teller, Tassen und das Mückentötolin

Annett Recknagel

Der achte Töpfermarkt in Schmalkalden war mit 19 Ständen recht gut belegt. Hier wie dort gab es Hingucker und Unikate.

 
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Schmalkalden - Erinnern sie sich? Es wird per Spritze injiziert. Daraufhin bekommt die Mücke eine blaue Zunge und verdreht die Augen. Hans-Joachim Preil und Rolf Herricht waren schon tolle Komödianten. Unter anderem erfanden sie das Mückentötelin. Und genau das gab es auf dem achten Töpfermarkt in Schmalkalden. Um es zu finden, musste man mit offenen Augen über den Altmarkt laufen.

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Die gebürtige Meiningerin Heike Flaschka bot es an. So ein Mückentötolin besteht aus einem Keramikgefäß mit Katzenkopf. Das wichtigste aber ist die Mückenspirale. Die zündet man an, schiebt sie auf das Gefäß und ab sofort kann man laue Sommerabende ganz ohne lästige Mücken verbringen. „Den Namen habe ich mir von Preil und Herricht ausgeliehen“, erklärte Heike Flaschka, die mittlerweile in Mainleus bei Kulmbach wohnt und für die der Töpfermarkt in Schmalkalden der zweite in diesem Jahr war. „Mein Mann steht in Erlangen heute und mein Sohn und ich sind hier“, sagte sie weiter. Um zwei Märkte gleichzeitig zu besetzen, hat sich die Familie ein Auto geliehen. Normalerweise macht man sich einen derartigen Stress nicht. Aber in der Pandemie ist alles anders. Petra Reich aus Schmalkalden kannte den Sketch um das Mückentötolin auch noch und hatte im Gespräch mit der Kulmbacherin ihren Spaß. „Ich liebe Keramikmärkte“, sagte sie. „Es gibt immer was zu entdecken.“

In Schmalkalden waren es 19 Stände, die entsprechend der Vorschriften diesmal nicht auf Tuchfühlung angeordnet waren. „Abstände mussten sein“, erklärte Wirtschaftsförderin Christiane Handy, die den Töpfermarkt erstmals organisiert hatte. Die vorangegangenen Male war dies immer Aufgabe von Klaus Lindner aus Ilfeld gewesen, der selbst auch zu den Ausstellern gehört hatte. 2020 war der Markt wegen der Pandemie ausgefallen. Ein Jahr später wollte Lindner kein Organisator mehr sein. Christiane Handy aber wollte den Markt unbedingt wieder in Schmalkalden haben. Die gute Resonanz kurz nach Eröffnung gab ihr recht.

Angela Eck aus Tambach-Dietharz hat alle acht Märkte miterlebt. „Das ist für mich direkt vor der Haustür. Ich bin in Schmalkalden immer zufrieden und habe auch Stammkundschaft“, berichtete sie. Seit neun Monaten war es für sie der erste Markt. Ähnliches war von vielen der Töpferinnen und Keramikdesignerinnen zu hören. Elisa Anger vom Töpferhof Gramann aus Römhild berichtete von einer Familientradition seit 1720. „Gott sei dank gibt es bei uns den Werksverkauf. Er ist gerade wieder angelaufen“, sagte sie. So könne man sich einigermaßen über Wasser halten. Für Keramikdesignerin Ramona Gerold aus Gera war es der erste Markt.

„Die Angst bleibt immer“, sagte sie. Gabriela Noll aus dem hessischen Schwalmtal bot Geschirr in rot-weiß für die gute Küche an. Schräg gegenüber ihres Standes gab es blau-weiße Keramikgefäße. Steffi Berndt aus dem sächsischen Elstra war erstmals in Schmalkalden. „Eigentlich ist das für mich ja zu weit, aber Schmalkalden ist wirklich sehr schön“, meinte sie – und in Corona-Zeiten müsse man alles versuchen.

Bei den Kindern Salome, Shaila, Martha und Marit waren Schwimmschildkröten der Renner. Am Stand der Keramikwerkstatt Schmeißer aus Kretzschau gab es eine große Auswahl. Die Oma durfte bezahlen. Auch Ralf Büchel aus Lauterbach hatte Schwimmtiere für den Gartenteich im Angebot. Insgesamt konnte man sich satt sehen an kunterbunter Keramik. Was alle Händler verbindet, ist die Zuversicht, auf möglichst noch vielen Märkten in diesem Jahr mit ihren Waren zu Gast sein zu dürfen. Das dürfte auch im Sinne der Besucher sein.