Töpfermarkt & Autofrühling Von Keramik bis Karossen

Töpfermarkt und Autofrühling lockten am Wochenende in die Ilmenauer Innenstadt. Vor allem am Sonntag war hier jede Menge los.

 
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Schauen, shoppen, schlemmen – so könnte das Töpfermarkt- und Autofrühling-Wochenende in Ilmenau überschrieben werden. Zu sehen und zu probieren gab es allerhand; vor allem am Sonntag war die Stadt wegen des zusätzlichen Angebotes durch Autofrühling und verkaufsoffenen Sonntag noch ein wenig voller als am Tag zuvor. Zum Teil aus Leipzig und Dresden, aus Suhl und Hildburghausen, aber selbst aus Ungarn, so wie Bianka Balàzs mit ihrer Okarina – einer Kernspaltflöte aus Ton – waren die Keramik-Künstler wieder in die Goethestadt gekommen. Dagegen war die Anreise für die Smaluns oder auch Andrea und Lüder Lehnort aus Gehren bloß ein Katzensprung. Letztere haben mit ihrer charakteristischen, blau-weißen Keramik mittlerweile übrigens wahre Fans – „manche sind schon über 40 Jahre unsere Kunden, da kauft bereits die dritte Generation bei uns ein“, sagt Lüder Lehnort. Der Ilmenauer Töpfermarkt sei der dritte, den das Rentnerpaar besuche – als nächstes gehe es nach Wernigerode in den Harz. „Bloß Werkstattverkauf, das funktioniert nicht“, weiß Lüder Lehnort, warum man sich auch auf Märkten präsentieren müsse. Der Verkauf sei mittlerweile auch wieder mit Vor-Corona-Niveau vergleichbar, schätzt er erfreut ein.

Auch Doreen Duelli mit ihrer „Werkstatt des Herzens“ aus Langewiesen weiß, wie wichtig solche Märkte wie eben jener in Ilmenau für ihre Branche sind. Vier besuche sie pro Jahr, seit sie Familie habe. „Früher war ich ständig auf Mittelalter- und Töpfermärkten unterwegs“. Solche Events dienten ihr aber nicht vorrangig dazu, ihre Keramik an Mann und Frau zu bringen: „Ich mache hier Werbung für meine Töpferkurse, für meine offene Werkstatt, für meine Geburtstagsevents; die Feiern für Groß und Klein sowie meine Traumfänger-Bastel und Hennatattoo-Angebote“, zählt sie ihr breites Spektrum auf.

Investitionen mit Bedacht

Während bei ihr und den anderen Handwerkern, aber auch an den zahlreichen Bratwurst-, Crepes- oder Handbrotständen sowie den an diesem Sonntag in der City geöffneten Geschäften doch das meiste direkt über Theke und Tresen ging, kamen bei den Auto- und Radhändlern die Kunden (zumindest vorerst) oft bloß zum Schauen vorbei.

„Wer ein Rad bei uns kaufen möchte, der hat mittlerweile vor Ort auch wieder viel mehr Auswahl, als noch vor einem oder zwei Jahren“, sagt Florian Schneider vom Team Zweirad Gigerenzer Ilmenau, nachdem er gerade einen interessierten (potenziellen) Kunden beraten hat. Das Geschäft laufe vor allem jetzt, mit immer besser werdendem Wetter, gut, sagt er. Ein E-Bike gebe es bereits ab 2800 Euro zu kaufen; ein Großteil würde etwa über das Jobbike-Modell mittlerweile auch geleast. Wie Florian Schneider aber aus Erfahrung weiß, setzt nicht jeder auf den Motor im Drahtesel – etwa 70 Prozent würden noch immer das „klassische“ Rad bevorzugen, schätzt er.

Autos und E-Bikes im Angebot

Auch bei der Ehrhardt AG gibt es seit einem Jahr E-Bikes aus eigener Produktion. Die kämen gut an, sagt etwa André Schönheyd vom Ilmenauer Verkaufsteam. Praktisch: Beim Fahrzeugkauf gebe es einen Rabattgutschein für ein neues E-Bike gleich dazu. „Meist schauen die Kunden beim Autofrühling erst einmal nur und informieren sich; einen verbindlichen Termin habe ich heute allerdings auch schon ausgemacht“, sagt er zufrieden. Dennoch merke man auch, dass die Kunden zwar noch Geld für Autos ausgeben – ein Kauf werde vor allem durch die zuletzt schwierige Situation mit Krisen und Preissteigerungen doch eher mal zurückgestellt. Auch das Auslaufen beziehungsweise Wackeln mancher Prämie, wie etwa im Bereich E-Mobilität, bekomme man zu spüren.

Patric Ligwe von Max Schultz Automobile weiß wie seine Kollegen, dass das Thema E-Mobilität zwar aktuell sei, etwa Dreiviertel würden aber noch immer klassische Verbrenner bevorzugen. Weitere Beobachtung: Neben den Alltags- seien Nutzfahrzeuge mehr und mehr gefragt. „Die Hersteller kommen manchmal gar nicht mit der Produktion hinterher“, sagt Patric Ligwe etwa über die kompakten Kleinbusse, mit denen man den Einkauf transportieren und die Kinder zur Schule bringen; dank eingebautem Kühlschrank, Kochfeldern und ausklappbarem Dach mit Schlaffunktion auch Campen kann.

Nicht zu verkaufen, aber definitiv was fürs Auge waren am Ende der Meile am Wetzlarer Platz noch die rund zwei Dutzend historischen Fahrzeuge der Oldie-Freunde rund um Frank Pohl aus Ilmenau. Die Autoliebhaber aus dem Ilm-Kreis und dem Raum Gotha sind seit mittlerweile vier Jahren beim Autofrühling in Ilmenau dabei. „Im kommenden Jahr wollen wir uns noch vergrößern und womöglich die 40-Fahrzeuge-Marke knacken“, sagt Pohl. Er selbst zeigte Sonntag zwei seiner acht Fahrzeuge – einen orangen Wartburg 312 Camping und einen gelben Tourist.

Auch die Stadtwerke, Kameraden der hiesigen Feuerwehr, Dekra, Musiker, Showküche, Kinderschminken und mehr durften nicht fehlen und rundeten das Doppel-Event-Wochenende gelungen ab.

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