Tod im Steilhang 16-Jähriger kommt bei Forstunfall ums Leben

Bei Waldarbeiten zog sich ein 16-Jähriger am frühen Freitagabend derart schwere Verletzungen zu, dass er noch vor Ort verstarb. Die Bergung des Opfers aus einem Steilhang zog sich bis in die Nachtstunden hin. Die Kripo ermittelt nun zum Hergang des tragischen Geschehnisses.

 
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Bereits zum zweiten Mal im Monat Mai verletzt sich im Landkreis Sonneberg ein Mensch tödlich bei Waldarbeiten. Zuletzt am 11. Mai war ein 54-jähriger bei Mengersgereuth-Hämmern betroffen. Wie die Polizei seinerzeit mitteilte, war der Mann von einem großen Ast erschlagen worden, der von einem Baum herunterfiel. Er verstarb noch vor Ort.

Am frühen Freitagabend kam es nun in einem Waldgebiet zwischen Steinach und Blechhammer ebenfalls zu einem schweren Forstunfall. Dabei kam ein 16-jähriger Rumäne ums Leben. Wie Kreisbrandinspektor Mathias Nüchterlein schildert, waren Feuerwehr, Bergwacht und Rettungsdienst per Notruf gegen 18 Uhr alarmiert worden von Kollegen des Jugendlichen, die diesen zuvor leblos in einem Steilhang ausgemacht hatten. Zu helfen war ihm nicht mehr. Für die Retter blieb nur noch der Tod des 16-Jährigen festzustellen.

Der genaue Zeitpunkt des Unglücks bleibt offen. Die Gruppe hatte sich im Gelände verteilt und somit an unterschiedlichen Stellen weit voneinander entfernt gearbeitet, heißt es. So fiel der tragische Unfall offenkundig zunächst keinem der Beteiligten auf. In Raum steht die Vermutung, dass der junge Mann möglicherweise bei Rückearbeiten am Kopf getroffen worden ist.

Im Einsatz bis Mitternacht

Gefunden wurde er tief im Wald, gut 300 Meter von der nächsten Forststraße entfernt, so Nüchterlein. Den Toten aus dem unwegsamen Gelände zu bergen, erwies sich als eine ausgesprochen langwierige Angelegenheit, fasst der Kreisbrandinspektor am Tag danach gegenüber der Zeitung zusammen.

Denn zuvor blieb das Eintreffen der Kripo abzuwarten. Nachdem die Experten der Polizei aus Saalfeld die Auffindesituation dokumentiert und ihre ersten Ermittlungen vor Ort beendet hatten, machten sich Freiwillige aus Reihen der Bergwachtbereitschaft Scheibe-Alsbach daran, den leblosen Körper mittes Gebirgstrage und Seilzug bergauf zu ziehen. Unterstützt wurden sie dabei von Feuerwehrlern aus Neufang. Diese übernahmen es den Hang auszuleuchten. Ebenfalls in den Einsatz eingebunden waren Mitglieder der Feuerwehr Hüttengrund/Blechhammer. Rund 30 Helfer von Feuerwehr, Rettungsdienst, Bergwacht und Polizei waren zeitweilig vor Ort, gegen Mitternacht rückten die letzten ab.

Eine offizielle Mitteilung der Polizei zum mutmaßlichen Hergang und zur genauen Todesursache steht einstweilen aus. Allerdings darf als wahrscheinlich gelten, dass die Ermittler insbesondere aufklären wollen, welche Rolle bzw. Funktion genau dem Minderjährigen im Pulk der Holzfäller zukam.

Ein Schlaglicht wirft der tödliche Unfall indes schon jetzt auf arbeitsschutzrechtlich fragwürdige Begleiterscheinungen dessen, wie im Süden Thüringens der massenhafte Einschlag von Borkenkäfer-Bäumen abgewickelt wird. Wie berichtet, hatte in diesem Zusammenhang die Landespolizeiinspektion Saalfeld jüngst angekündigt, sich vermehrt der Problematik überladener Holzlaster zuwenden zu wollen bzw. an dieser Stelle ihre Kontrolltätigkeit in der Region auszuweiten.

Immer wieder trifft es Rumänen

Zum Alltagserleben im Landkreis Sonneberg gehört es ansonsten seit einigen Jahren, dass vielfach Speditionen auszumachen sind, die in osteuropäischen Ländern ihre Herkunft haben. Überregional betrachtet, machten in der Branche in jüngster Vergangenheit immer wieder Nachrichten über schwere und tödliche Unfälle die Runde, denen rumänische Hilfsarbeiter zum Opfer fielen. Mitte Oktober 2021 wurde beispielsweise bekannt, dass bei einem Unfall in Südtirol ein 37-Jähriger von einem Baumstamm überrollt wurde. Der Leiharbeiter starb noch an der Unfallstelle. Mitte Februar 2022 erwischte es einen 22-Jährigen in Gummersbach. Der Mann war bei Waldarbeiten im Oberbergischen Kreis von einem Stamm getroffen und tödlich verletzt worden. Die Badische Zeitung berichtete schließlich im November 2021 über die Hintergründe des Todes eines 45-Jährigen. Der Rumäne war an den felsigen Hängen der Schwäbischen Alb eingesetzt, wo er von einem Ast erschlagen wurde. Sein Stundenlohn: 13 Euro.

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