Eine offizielle Mitteilung der Polizei zum mutmaßlichen Hergang und zur genauen Todesursache steht einstweilen aus. Allerdings darf als wahrscheinlich gelten, dass die Ermittler insbesondere aufklären wollen, welche Rolle bzw. Funktion genau dem Minderjährigen im Pulk der Holzfäller zukam.
Ein Schlaglicht wirft der tödliche Unfall indes schon jetzt auf arbeitsschutzrechtlich fragwürdige Begleiterscheinungen dessen, wie im Süden Thüringens der massenhafte Einschlag von Borkenkäfer-Bäumen abgewickelt wird. Wie berichtet, hatte in diesem Zusammenhang die Landespolizeiinspektion Saalfeld jüngst angekündigt, sich vermehrt der Problematik überladener Holzlaster zuwenden zu wollen bzw. an dieser Stelle ihre Kontrolltätigkeit in der Region auszuweiten.
Immer wieder trifft es Rumänen
Zum Alltagserleben im Landkreis Sonneberg gehört es ansonsten seit einigen Jahren, dass vielfach Speditionen auszumachen sind, die in osteuropäischen Ländern ihre Herkunft haben. Überregional betrachtet, machten in der Branche in jüngster Vergangenheit immer wieder Nachrichten über schwere und tödliche Unfälle die Runde, denen rumänische Hilfsarbeiter zum Opfer fielen. Mitte Oktober 2021 wurde beispielsweise bekannt, dass bei einem Unfall in Südtirol ein 37-Jähriger von einem Baumstamm überrollt wurde. Der Leiharbeiter starb noch an der Unfallstelle. Mitte Februar 2022 erwischte es einen 22-Jährigen in Gummersbach. Der Mann war bei Waldarbeiten im Oberbergischen Kreis von einem Stamm getroffen und tödlich verletzt worden. Die Badische Zeitung berichtete schließlich im November 2021 über die Hintergründe des Todes eines 45-Jährigen. Der Rumäne war an den felsigen Hängen der Schwäbischen Alb eingesetzt, wo er von einem Ast erschlagen wurde. Sein Stundenlohn: 13 Euro.