Bis zum Ende der Sommerferien in Deutschland ertranken 12 Kinder im Alter bis 10 Jahre - 2023 waren es 13 Kinder in dem Alter. Das sei zwar ein leichter Rückgang, dennoch bereitet es den DLRG-Rettern Sorgen, weil die meisten Kinder bis zum Ende der Grundschulzeit nicht sicher schwimmen könnten: "Wer das nicht mehr lernt, bleibt sein Leben lang am, auf und im Wasser gefährdet", warnte Vogt. "Denn schwimmen zu können, gehört einfach zum Leben dazu wie das Lesen, Rechnen und Schreiben."
Flüsse und Seen besonders gefährlich
Vogt forderte von der Politik mehr Wasserflächen und qualifizierte Lehrkräfte: "Nur die Schulen erreichen alle Kinder." Viele Schulen setzten sich ein, um ihre Schüler zu sicheren Schwimmern auszubilden - 26 davon erhielten einen DLRG-Förderpreis.
"Jede dieser Schulen leistet Besonderes und ist ein leuchtendes Beispiel, das hoffentlich möglichst viele andere zum Nachahmen motiviert", sagte die DLRG-Präsidentin. Die DLRG verwies etwa auf die Fasanenhofschule in Stuttgart. Die Schülerinnen und Schüler dieser Grundschule erhielten einen vierjährigen wöchentlichen Schwimmunterricht.
Unter den 11- bis 20-Jährigen sank die Zahl der tödlichen Badeunfälle im Vergleich zum Vorjahr von 28 auf 11. Und nicht nur beim Baden und Schwimmen kommt es immer wieder zu Unfällen, auch Wassersportler sind gefährdet: Laut DLRG ertranken bis zum Stichtag 30 Menschen etwa beim Stand-up-Paddling oder Kanufahren - während es im Vorjahr 20 waren.
Flüsse besonders gefährlich
Die meisten Todesfälle zählten die Lebensretter in Flüssen und Bächen mit 134 Opfern nach 103 im Vorjahreszeitraum, jeweils Stichtag zum 10. September. Mehr, nämlich 153 Tote, waren es in den Fließgewässern des Binnenlandes zuletzt 2018. In Seen und Teichen starben 133 Menschen, während es 2023 noch 120 tödliche Badeunfälle waren.
Auch im Meer starben deutlich mehr Menschen - laut DLRG wurden 28 Todesfälle in Nordsee (3) und Ostsee (25) in den vergangenen zehn Jahren nicht gezählt. 2023 waren es 14.
Schaut man auf die einzelnen Bundesländer, sticht Bayern mit seinen vielen Seen hervor - dort starben im laufenden Jahr 58 Menschen bei Badeunfällen. Im vergangenen Jahr waren es im Vergleichszeitraum 50. In Nordrhein-Westfalen stieg die Zahl der Opfer von 38 auf 52, in Baden-Württemberg von 33 auf 41.
Starke Anstiege gab es bis zum Stichtag auch in Niedersachsen mit 37 Badetoten - im Vorjahr waren es 26 - sowie in Mecklenburg-Vorpommern mit 24 nach zuvor 14 Badetoten und in Bremen: Im kleinsten Bundesland ertranken 8 Menschen, während es im gleichen Zeitraum des Vorjahres 2 waren.
Hunderte von Menschen gerettet
Immerhin gibt es auch positive Nachrichten: "Allein unsere Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer an Nord- und Ostsee befreiten bis Ende August in rund 230 Fällen in Not Geratene aus der Lebensgefahr im Wasser", sagte DLRG-Präsidentin Vogt. In der gesamten Saison 2023 wurden dort 244 Menschen gerettet. Im laufenden Jahr komme eine vergleichbare Zahl an Rettungseinsätzen im Binnenland dazu. Die genauen Zahlen dazu sollen den Angaben zufolge erst nach dem Jahreswechsel erhoben werden.