Auch aufgrund mitunter sehr starker Kursschwankungen sind Kryptowährungen eine höchst spekulative Angelegenheit. Als Recheneinheit, als Tauschmittel sowie zur Wertaufbewahrung sind diese Formen digitalen Geldes nur bedingt geeignet. Zwar konnten bereits viele Menschen mit der Anlage in Kryptowährungen sensationelle Gewinne einfahren, andere erlitten aber auch schmerzhafte Verluste.
Viele junge Menschen beklagen mangelndes Finanzwissen. Was raten Sie konkret der jungen Generation in puncto Vermögensaufbau?
Es lohnt auf jeden Fall, sich mit dem Thema Finanzen frühzeitig und intensiv zu beschäftigen. Wer nicht bestens ausgewiesener Finanzexperte ist, sollte sich beim Vermögensaufbau professionell beraten und begleiten lassen. Mit dem Sparen sollte man eher früher als später beginnen und dies regelmäßig tun. Manchmal reichen schon kleine Beträge, um Kapital und Sicherheit für die Zukunft aufbauen zu können. So genügen unter bestimmten Voraussetzungen bereits fünf Euro monatlich für den Einstieg bei der Riester-Rente oder 25 Euro bei Investmentfonds-Sparplänen.
Die Verbraucherpreise sind zuletzt spürbar gestiegen. Müssen wir uns auf anhaltend hohe Inflationsraten einstellen?
Zwischen 2015 und 2020 stiegen die Verbraucherpreise jahresdurchschnittlich um 1,1 Prozent. Nach Rückgängen in der zweiten Jahreshälfte 2020 sprang die Inflationsrate im Juli 2021 auf 3,8 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit 1993. Ursächlich dafür ist insbesondere die Rücknahme der befristeten Mehrwertsteuersenkung. Allerdings machen sich auch Preissteigerungen bei Rohstoffen und Energie sowie Maßnahmen zum Klimaschutz bemerkbar. Die Bundesbank rechnet damit, dass die Inflationsrate zum Jahresende hin Richtung fünf Prozent steigen könnte, bevor sich die Lage 2022 wieder merklich entspannen sollte. Die Europäische Zentralbank strebt auf mittlere Sicht eine Inflationsrate von zwei Prozent im Euro-Raum an.
Die europäischen Währungshüter haben angekündigt, künftig Klimathemen stärker zu berücksichtigen. Weckt die Notenbank allzu große grüne Hoffnungen?
Der Klimaschutz ist zweifelsohne ein sehr wichtiges Thema. Vertragsgemäß ist das vorrangige Ziel der Europäischen Zentralbank, die Preisstabilität zu gewährleisten. Und nur soweit es das Ziel der Preisstabilität nicht gefährdet, kann sie zudem die allgemeine Wirtschaftspolitik – und damit auch Klimathemen – unterstützen. So sieht es der Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union vor.