Tinea capitis: Fleck mit Haarausfall Was macht man bei Kopfpilz?

Markus Brauer

Wenn man plötzlich an einer Stelle auf dem Kopf Haare verliert, kann Pilzbefall die Ursache sein. Dann sollte meist nicht nur der Betroffene behandelt werden, raten Fachleute. Wir erklären Ihnen, was Sie alles zum Kopfpilz wissen sollten.

 
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Spezielle Pilze, sogenannte Dermatophyten, können Hautpilzerkrankung hervorrufen. Ist der Kopf betroffen, ist der Pilz Tinea capitis der Auslöser. Foto: Imago/Science Photo Library

Jemand verliert an einem runden oder ovalen Fleck auf dem Kopf Haare. Die Stelle ist schuppig und vielleicht auch entzündet. Hinter solchen Symptomen kann ein Kopfpilz stecken, der den in der Dermatologie Tinea capitis heißt.

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Alles, was Sie zum Kopfpilz wissen müssen

  • Hautpilz: Veraltet heißt der Pilz auch Scherpilzflechte, Kahlgrind, Ringwurm, Kringwurm oder scherende Flechte. Dermatophytosen – also eine durch spezielle Pilze, sogenannte Dermatophyten, hervorgerufene Hautpilzerkrankung – im Bereich des Barthaars werden als Tinea barbae bezeichnet.
Tinea capitis in einer 3D-Illustration. Foto: Imago/Depositphotos
  • Betroffene: Von dieser ansteckenden Pilzinfektion seien vor allem Kinder betroffen, in der Regel zwischen dem dritten und siebten Lebensjahr, erklärt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Auslöser sind verschiedene Pilzformen. Katzen, Hunde und andere Tiere, aber auch Menschen können sie übertragen.
Kopfpilz bei einem Kind. Foto: Imago/Depositphotos
  • Therapie: Zur Behandlung werden meist Antimykotika – dass heißt, antimikrobielle Substanzen, die gegen durch Pilze verursachte Erkrankungen, sogenannte Mykosen, wirken – sowohl lokal als auch systemisch eingesetzt.
  • Dauer: Bis er verschwunden ist, kann es aber dauern. Mindestens vier Wochen Therapie sind nötig, so der Fachverband, manchmal auch bis zu drei Monaten.
Kopfpilz bei einem Erwachsenen. Foto: Imago/Pond5 Images
  • Infektion: Die Experten raten Familienmitgliedern und engen Kontaktpersonen in den meisten Fällen, sich ebenfalls behandeln zu lassen. Denn sehr ansteckende Pilzformen, die von Mensch zu Mensch übertragbar sind, würden zunehmen. Manche Überträger würden keine Symptome zeigen. Und weder Kinder, Jugendliche noch Erwachsene sind vor einer Ansteckung sicher.
Tinea capitis unter dem Elektronenmikroskop. Foto: Imago/UIG
  • Quarantäne: Das Haus verlassen – das ist nach Absprache mit dem Arzt jedoch meist erst nach rund einer Woche wieder möglich. Allerdings braucht man keine Angst haben, dass der Fleck auf dem Kopf dauerhaft haarlos bleibt.
  • Prävention: Der Pilz kann laut BVKJ außerdem an Kämmen, Handtüchern, Spielzeug und anderen Gegenständen haften - und möglicherweise für eine erneute Infektion sorgen. Daher empfiehlt sich regelmäßiges Waschen und Desinfizieren.

Hautpilz breitet sich in Barbershops aus

Schuppende und teils auch eitrige Infektionen mit dem Pilz Trichophyton tonsurans auf dem Kopf und im Bart-Bereich nehmen derzeit vor allem bei männlichen Jugendlichen und jungen Männern rasant zu. Unsere Zeitung berichtete darüber.

Fachleute gehen davon aus, dass sich die Personen überwiegend in Barbershops infizieren – also in Friseurgeschäften, die sich vor allem an diese Kundengruppe wenden und mit günstigen Preisen werben. Ursache der Pilzinfektionen sind in der Regel mangelnde Hygiene und unzureichende Desinfektion etwa von Rasiergeräten (mit dpa-Agenturmaterial).