Tierschutz „Auftraggeber ist für uns der Hund“

Tierschützer, Künstler und Tätowierer: Lars Luck mit seinem American Bully „Sky“ an seinem Schreibtisch in Viernau. Gemeinsam mit Mitstreitern aus ganz Thüringen soll in nur vier Tagen eine neue Zwingeranlage für die Tierauffangstation Suhl entstehen. Foto: Sascha Willms

Rund drei Jahrzehnte ist Lars Luck schon für den Tierschutz unterwegs. Als der Viernauer im Advent Spenden in die Suhler Tierauffangstation brachte, traute er seinen Augen nicht. Ab morgen packen dort viele Hände mit an.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Viernau - Der Tierschutz in Thüringen liegt dem Künstler und Tätowierer, Lars Luck, am Herzen. Immer wieder war der Viernauer in den vergangenen Jahren in der Region unterwegs, um Spenden für verschiedene Tierheime der Region zu sammeln. „Vor Weihnachten habe ich überlegt, wo ich noch nicht gewesen bin und da ist mir Suhl eingefallen“, erzählt der 51-Jährige an seinem Schreibtisch in Viernau. Ein guter Einfall, wie sich herausstellte, benötigt die städtische Tierauffangstation doch offenbar dringend Unterstützung.

„Die Zustände sind grauenhaft. Sie schönzureden, hilft niemandem“, sagt Luck und zählt einige der tierschutz- und baurechtlichen Vorgaben auf. In Suhl werden viele nicht erfüllt. Zu kleine Zwinger, zu wenig Auslauf und ein Zaun, der nicht ausbruchsicher ist, seien nur einige der Mängel. Mängel, die im Übrigen nichts mit den engagierten Mitarbeiterinnen der Anlage unweit des Suhler Tierparks zu tun haben, betont er.

Im Gegenteil: Genau denen soll nun unter die Arme gegriffen werden. Er und seine Mitstreiter, die unter anderem bis aus Katzhütte, Ilmenau und Bad Liebenstein kommen, bauen am kommenden Wochenende eine neue Zwingeranlage auf. Sie wollen schaffen, was die Stadt offenbar nicht leisten kann. Aber auch darum gehe es letztlich nicht. „Auftraggeber ist für uns der Hund“, sagt Luck. Bereits am morgigen Donnerstag soll es losgehen. Auf ein Betonfundament stellen Zimmermänner dafür zunächst eine Holzkonstruktion – eine Art großes Carport. Darunter kommen die neuen Zwinger mit Thermohütten, wie sie heute eigentlich Standard sein sollten.

Um den Bau zu finanzieren, braucht es mehr Spenden, als die Tierschützer für ihre bisherigen Aktionen benötigten. Auf 50 000 bis 60 000 Euro schätzt er das Auftragsvolumen auf dem freien Markt, alleine für 15 000 Euro werde Material verbaut. Dank der Sachspenden mehrerer Unternehmen aus der Region, der Fachleute vom Bau, die in Suhl unentgeltlich arbeiten werden und der ehrenamtlich tätigen Tierschützer sei das Projekt überhaupt zu stemmen.

Und noch sei nicht ganz klar, wie viel Kosten am Ende dennoch an ihnen hängen bleibe. Mehr oder weniger aus der Not heraus haben sie deshalb einen neuen Verein gegründet, um das Vorhaben auch rechtlich auf sichere Füße zu stellen.

Neuer Verein gegründet

Der Tierschutzverein trägt den Namen „Menschen mit Herz für Tiere“ und sei für eine kurzfristige Kontaktaufnahme bereits über das Netzwerk Facebook zu erreichen. Dort veröffentlichte Luck auch die Videos für die Spendenaktion und war verblüfft über die Reichweite, die er dort erzielt hat. Tausende Mal seien die Videos angesehen worden, die Spendenkasse wächst seitdem mit der Zahl der Unterstützer an. Auch verschiedene Medien haben bereits reagiert. Am Wochenende will sich ein MDR-Team in Suhl blicken lassen und Anfang März kommen die Macher des VOX-Haustiermagazins „Hundkatzemaus“ und helfen in der Tierauffangstation mit.

Klar sei den Vereinsmitgliedern mittlerweile auch, dass es nicht bei dem Suhl-Projekt bleiben wird. Die Spendenbereitschaft und die Unterstützung aus den Unternehmen haben Lust auf mehr gemacht.

Die Tierschützer wollen sich künftig breiter aufstellen. Konkrete Ideen gebe es bereits, verrät Luck. Es sei aber noch zu früh, um damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Konzeptuell gehe es im Kern um die Kommunikation und die Zusammenarbeit der verschiedensten Institutionen und Vereine, die in Thüringen für den Tierschutz unterwegs seien. Immerhin spiegeln die Mitglieder diese Vielfalt bereits wider. Schon bald soll das neue Projekt vorgestellt werden. Gleich, nachdem die Suhler Tierauffangstation eine neue Zwingeranlage erhalten habe, soll die Arbeit daran beginnen.

Bis dahin sei es weiterhin möglich und wichtig, das aktuelle Suhl-Projekt zu unterstützen, betont Lars Luck. Spenden für die Tierauffangstation laufen über das offizielle Spendenkonto der Stadt Suhl und sollten zur Einordnung deshalb mit dem Stichwort „Tierauffangstation“ im Verwendungszweck deklariert werden. Die Kontodaten lauten: IBAN: DE 23 8405 0000 1705 0207 00 BIC: HELADEF 1RRS.

Autor

Bilder