Tierpark Bad Liebenstein Trauer um Tiere: Besucher missachteten Regeln

Trauer im Bad Liebensteiner Tierpark: Zwei Muntjak-Kühe sind gestorben, weil Besucher sie offenbar mit Äpfeln fütterten. Drei weitere – ein Bock und zwei Kälber – kämpfen aktuell ums Überleben.

 
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Bad Liebenstein - „Es reicht“, befindet Axel Lechelt vom Förderverein des Bad Liebensteiner Tierparks und meint damit das Verhalten einiger Gäste in den vergangenen Wochen. Deren Hinwegsetzen über die auf gut sichtbaren Schildern festgehaltenen Regeln hat nun sogar dazu geführt, dass Tiere gestorben sind.

„Nicht füttern“ steht am Gehege der Muntjaks, einer kleinen asiatischen Hirschart, die auf der Anlage zu Hause ist. Doch das interessierte Besucher am vergangenen Sonntag offenbar herzlich wenig. „Irgendjemand hat unreife Äpfel ins Gehege geworfen“, berichtet Axel Lechelt. Am Montagmorgen lagen die Tiere apathisch in ihrem Stall. „Wir haben sie dann zu unserer Tierärztin gebracht.“

Qualvoll gestorben

Für zwei Kühe kam jedoch jede Hilfe zu spät – sie starben qualvoll. Ein Bock kämpfe aktuell noch ums Überleben. Die zwei Kälber scheinen das Ganze besser weggesteckt zu haben – aber über den Berg seien sie noch nicht, erzählt Axel Lechelt. „Die Ignoranz einiger Besucher kostet uns viel Geld und den Tieren das Leben“, sagt er.

Das Muntjak-Drama sei der traurige Höhepunkt einer Entwicklung in den vergangenen Wochen, die vor allem das Verhalten von Besuchern betreffe. „Wir sind so wütend, schockiert, sprachlos und einfach nur unsagbar traurig. Warum muss ständig irgendwelches Essen bei den Tieren reingeworfen werden?“, klagt Mitarbeiterin Susanne Krüger auf der Tierpark-Facebookseite. Die Tiere dürften nicht gefüttert werden – weder mit Äpfeln noch mit Kastanien, Gemüse oder ungekochten Nudeln.

In Bier eingeweichte Pellets

Einzige Ausnahme: Die Pellets für die Ziegen, Schafe und Hirsche, die an Futterautomaten im Tierpark für einen Euro erworben werden können. Doch selbst damit könne den Tieren geschadet werden. „Da gibt es doch tatsächlich Leute, die die in Bier einweichen, sie unseren Ziegen füttern und sich darüber dann amüsieren“, erzählt Axel Lechelt.

Wer dem Tierpark Futter spenden wolle, könne dies gern tun, müsse das jedoch bei den Mitarbeitern abgeben, erklärt er. „Denn die wissen, welches Tier was bekommen darf.“

Künftig werde man noch stärker darauf achten, dass sich die Besucher an die Regeln halten, betont Axel Lechelt. „Jeder, den wir erwischen, bekommt ein Verbot und eine Anzeige.“ Er wolle aber vor allem an die Vernunft der Leute appellieren. Denn: „Wir können doch nicht jedem in die Tasche gucken, ob er Futter dabei hat.

Vom Affen gebissen

Eltern sollten ihren Kindern zudem vermitteln, welche Regeln im Tierpark gelten. Das bedeute auch, nicht über die Absperrungen zu klettern, um direkt an die Gehege zu gelangen und dort Finger beziehungsweise Stöcke hindurch zu stecken. „Und die Erwachsenen stehen da, gucken zu und lachen.“

Das sei ein weiteres Problem, das massiv zugenommen habe, sagt Axel Lechelt. Dann sei das Gejammer groß, wenn Kinder gebissen würden. Zudem seien beispielsweise Affenbisse nicht zu unterschätzen und könnten zu schweren Blutvergiftungen führen.

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