Tierforscher Brehm So eine Kröte ist auch nur ein Mensch

Eine Kröte trägt zwei Artgenossen auf einem Feldweg. Foto: picture alliance/dpa/Christian Charisius

Tierische Sexszenen und Partnerkrisen hat keiner so schön beschrieben wie Alfred Brehm. Der diesjährige Museumspreis geht an die Gedenkstätte in seinem Wohnhaus. Nur bei Frau Nashornkäfer wird er mit Feministinnen Ärger bekommen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Über wen schreibt der Mann hier eigentlich? „Nur während der Begattungszeit suchen sich die verschiedenen Geschlechter wirklich auf; sobald sie aber ihrem Triebe genügt haben, endet jegliche Verbindung, und einzig und allein die schützende Örtlichkeit bringt später die einzelnen wieder zusammen“, heißt es in „Brehms Tierleben“, das Alfred Brehm seit 1863 in Hildburghausen herausgab. Man ahnt am Titel, dass es nicht um moderne Menschen, sondern um Salamander geht.

Der Ostthüringer Alfred Brehm hat den Deutschen als einer der ersten die Tierwelt nahe gebracht und sie zu den Naturschützern gemacht, die sie heute sind. Seine plastischen Beschreibungen sind vermutlich der Hauptgrund für diesen Erfolg, auch wenn Wissenschaftler über die menschelnden Darstellungen heute die Nase rümpfen. Wir Laien dürfen uns dagegen köstlich amüsieren, wenn Brehm zu den Kröten vermerkt: „Die Paarungslust gibt sich zunächst durch heulendes und unangenehmes Geschrei zu erkennen ...“ Oder wenn er Frau Nashornkäfer beschreibt: „Dem Weibchen fehlt das Horn. Ein stumpfer Höcker zeigt nur an, dass hier die Auszeichnung seines Gatten sitzt.“ Die Brehm-Gedenkstätte ist nun ausgezeichnet worden – völlig zu Recht.

Autor

 

Bilder