Thüringer helfen Sägen und Hölzer für den Neuanfang

Eine Zeitung! Für Lorenzo in Quinapondan ist das nach dem Taifun ein ganz besonderes Lese-Erlebnis. Foto: Godau

Wie helfen wir den Menschen in Quinapondan? Es gibt erste Projekte für den Wiederaufbau.

 
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Heiligabend. Wir unterhalten uns mit Lorenzo über mögliche Hilfsprojekte vor Ort. Im Osten der Insel Samar gibt es noch keinen Strom, das Handynetz ist sehr instabil. Irgendwann kamen aber die SMS an Lorenzo an. Seine erste Idee ist der Kauf einer Motorsäge, um für die Menschen in seiner Nachbarschaft Bretter zurecht zu sägen für den Wiederaufbau der Häuser.

Das Mieten einer Kettensäge kostet umgerechnet 40 Euro - sehr viel Geld für Philippinos, für viele ein ganzes Monatseinkommen. Daher beschließen wir gemeinsam: Wir kaufen eine solche Motorsäge für 14 000 Pesos, rund 230 Euro - eine sehr gute und nützliche Investition für die Leute in Quinapondan.

Ein weiterer Vorschlag: Wir unterstützen Studenten. Lorenzo erzählt, dass viele ihr Studium abbrechen , da sie einfach alles verloren haben: Haus, Familie, Hoffnung. Die Studiengebühr für ein Semester beträgt 3000 Peso, umgerechnet 50 Euro. Die Idee hat uns sehr überzeugt, da Bildung allgemein sehr wichtig ist und die Menschen in Eastern Samar nur erschwert Zugang haben.

Am ersten Weihnachtstag besuchen wir dann noch mit Lorenzo Familien, die bereits mit von uns überwiesenem Geld für Bretter den Wiederaufbau ihrer Häuser begonnen haben. Die Hoffnungslosigkeit dieser Leute ist Dankbarkeit gewichen - und Optimismus.

Während die ausländische Hilfe geschätzt wird, sind die Philippinos mit der eigenen Regierung unzufrieden. Trotz Vorwarnung der Meteorologen habe es vor "Haiyan" keine Evakuierungen gegeben. Bis heute ist kein Stromnetz vorhanden, auch die Informationen halten sich sehr in Grenzen. Es gibt immer noch keine Tageszeitung mit aktuellen Informationen, geschweige denn Internet, Radio oder Fernsehen. Die Tageszeitung, die ich aus Manila mitgebracht habe, wird von Lorenzo geradezu verschlungen.

Benjamin Godau

Anmerkung der Redaktion.

Der Verein "Freies Wort hilft - Miteinander Füreinander" bleibt weiter in Kontakt mit Lorenzo und der Verwaltung in Quinapondan. Benjamin Godau und Knut Endter werden auch nach ihrer Rückkehr von den Philippinen die Hilfe koordinieren. Unsre Zeitung berichtet weiter über den Wiederaufbau auf der Insel Samar, und natürlich darüber, wie genau die Gelder der vielen Spender aus Südthüringen verwendet werden.

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