Thüringer helfen „Ich muss stark sein, für meine Kinder“

Stefan Kühn mit seinen beiden jüngsten Söhnen Karl und Emil sowie Nesthäkchen Anna.„Das ist unglaublich und ich würde wirklich gern jedem Spender persönlich danken“, sagt der Familienvater. Foto: Heiko Matz

Nicole Kühn aus Möhra ist gestorben. Die Liebe, die sie ihrer Familie gegeben habe, bleibt, sagt ihr Mann Stefan. Der 38-Jährige ist nun alleinerziehender Vater von fünf Kindern zwischen einem Jahr und zehn Jahren.

Möhra - „Mama-Maus hat unsere Welt nun verlassen. Ich danke euch allen für alles. Weint eine Träne mit mir und vergesst die wundervollste Frau der Welt nicht.“ Mit diesen liebevollen Worten macht Stefan Kühn aus Möhra den Tod seiner Frau und Mama der fünf Kinder bei Twitter öffentlich. Das war vor einer Woche.

Nicole Kühn, die im Internet als Bloggerin „Mama-Maus“ bekannt ist, starb an schwarzem Hautkrebs. Im Alter von 35 Jahren. Bis zuletzt war Stefan Kühn an der Seite seiner Frau, pflegte sie zu Hause und kümmerte sich um die Kinder. Die Kleinste ist gerade einmal eineinhalb Jahre alt.

Unterstützt wurde er dabei von seinen Schwiegereltern und – seitdem er seine Geschichte vor einigen Wochen in unserer Zeitung öffentlich gemacht hat – von „ganz, ganz vielen tollen Menschen“.

Große Unterstützung

Menschen aus Möhra und den Nachbarorten, die er bislang nur vom Sehen kannte, hätten beispielsweise angeboten, die Kinder zu betreuen oder ihn im Alltag zu unterstützen. Auch von weiter entfernt kamen Hilfsangebote und liebevolle Überraschungen. Wie zum Beispiel ein selbst gebastelter Adventskalender vom Kindergarten in Geisa. „Das war wirklich eine ganz tolle Idee, das hat mich sehr berührt“, sagt Stefan Kühn. Die finanzielle Hilfe für die Familie ist ebenfalls enorm, nachdem der gemeinnützige Hilfsverein von Südthüringer Zeitung und Freies Wort „Freies Wort hilft – miteinander füreinander“ unter dem Stichwort „Nicole Kühn“ zu Spenden aufgerufen hatte. In wenigen Wochen sind bereits 55 000 Euro auf dem Vereinskonto eingegangen. „Das ist unglaublich und ich würde wirklich gern jedem Spender persönlich danken“, sagt der Familienvater.

Stefan Kühn, der als IT-Direktor in einem Unternehmen in Wiesbaden gearbeitet hat, musste seinen Beruf aufgeben, um ganz für seine Familie da zu sein. Neben der schweren Erkrankung seiner Frau plagten ihn große Zukunftssorgen, „weil ich meinen Kindern doch auch etwas ermöglichen möchte“.

Als alleinerziehender Vater von fünf Kindern werde er auch in den nächsten Jahren nicht oder nur sehr eingeschränkt arbeiten können. Beim Arbeitsamt sei ihm bereits signalisiert worden, „mit fünf Kindern sind Sie nicht vermittelbar“.

Das gespendete Geld wolle er gerecht auf alle fünf Kinder verteilen und versuchen, es für deren Ausbildung zurückzulegen. „Ich selbst brauche nicht viel“, sagt der 38-Jährige.

Trotz des tragischen Verlustes ihrer Mama, wolle er seinen Kindern so viel Normalität wie möglich vermitteln. Dazu gehöre auch das bevorstehende Weihnachtsfest. „Natürlich würde ich mich manchmal gern in einer Ecke verkriechen, aber ich muss stark sein für meine Kinder“, sagt Stefan Kühn. Die Liebe seiner Frau gebe im Kraft, auch über den Tod hinaus, ist er überzeugt.

Nicole Kühn wird am 14. Dezember – Corona-bedingt im engsten Familienkreis – auf dem Friedhof in Möhra beigesetzt. Auf der grünen Wiese. „So war es ihr Wunsch“, sagt Stefan Kühn. Er brauche kein Grab, um sich mit Nicole verbunden zu fühlen. „Überall wo wir sind, ist sie auch – wir tragen sie alle fest in unseren Herzen.“

Spendenkonto

Sie können auf das Vereinskonto bei der Rhön-Rennsteig-Sparkasse: IBAN DE39 840500 00 1705 017 017 spenden. Alle unter dem Stichwort „Nicole Kühn“ eingehenden Spenden kommen zu 100 Prozent der Familie zugute.

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