Thüringentag Organisation macht „richtig Stress“

Stadtbrandmeister Michael Pfunfke und Ordnungsamtsleiterin Stefanie Kirchner sind sich einig: Sicherheit ist das A und O. Foto: Susann Schönewald

So ein Ereignis gibt es nicht alle Tage. Bürgermeister Thomas Kaminski schwört Gewerbetreibende und Gastronomen auf den bevorstehenden Thüringentag in Schmalkalden ein. Und die Sicherheit treibt dem Stadtchef Schweißperlen auf die Stirn.

 
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In drei Wochen will sich Schmalkalden zum 18. Thüringentag als guter Gastgeber präsentieren. Seit knapp elf Monaten bereitet sich die Fachwerk- und Hochschulstadt mit vielen Partnern auf dieses Riesenevent vor. Eine große Hausnummer, formulierte jüngst Bürgermeister Thomas Kaminski bei einer Zusammenkunft mit Händlern und Gastronomen. Der 100. Deutsche Wandertag vor 23 Jahren oder die Landesgartenschau 2015 seien im Vergleich dazu ein Spaziergang gewesen. Aktuell sei ein Drittel der Verwaltung zu fünzig Prozent mit dem Landesfest beschäftigt, berichtete Kaminski. In der Hauptphase werden es 80 Prozent und beim Thüringentag selbst 100 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sein. Die Hauptlast tragen das Ordnungsamt mit Leiterin Stefanie Kirchner, Kultur und Sport mit Kerstin Herrmann-Girnth und die Feuerwehr mit Stadtbrandmeister Michael Pfunfke.

Hohe Sicherheitsauflagen

Die Schwierigkeit liegt nicht etwa darin, ein abwechslungsreiches und interessantes Programm auf die Beine zu stellen. Ein Blick auf die Homepage der Stadt Schmalkalden zeigt: Da wird an allen drei Tagen Einiges geboten. Bildung und Forschung auf dem Campus der Hochschule, Landwirtschaft zum Anfassen auf dem Gelände der Agrargenossenschaft, Rettungs- und Einsatzkräfte im Stadion am Walperloh, Familientage auf dem Schloss, Sport im „Ehrental“, im Stadtpark und im Ortsteil Wernshausen.

Informationsstände in der Hoffnung, auf Lutherplatz und Salzbrücke, am Neumarkt, in der Weidebrunner Gasse, auf dem Kirchhof mit Stadtkirche, im Westendpark und bei Viba: Die gesamte Stadt ist eine große Bühne. Sogar der Herrscheklas ist gebucht und das mitten im Frühsommer.

Die größte Herausforderung ist aus Sicht von Bürgermeister Kaminski das Sicherheitskonzept. Etwa 200 Seiten umfasst es mittlerweile. Es sei irre, an was da alles gedacht werden muss, sagt der Verwaltungschef; an denkbares und undenkbares. Die Auflagen seien enorm hoch. Lkw-Sperren in der Auer Gasse, ein Sicherheitsmann pro 100 Gäste; bis zu 30  000 werden täglich erwartet, Begrenzungen bei den Besucherzahlen in der Innenstadt. Deshalb musste beispielsweise das Konzert von Lotte am Samstagabend vom Altmarkt in die Viba-Arena verlegt werden. Auch der Festumzug am Sonntag mit tausenden Teilnehmern aus dem ganzen Freistaat hat dem Vernehmen nach auf der Kippe gestanden – wegen der Sicherheitsauflagen. Letztlich habe man sich „trotz Bauchschmerzen“ gegen eine Absage entschieden, die Organisation „macht aber richtig Stress“, gab Kaminski zu. Der Tross ohne Pferde und große Technik wird sich jedoch nicht durch die historische Altstadt schlängeln, sondern er wird „Hinter der Stadt“ entlang geführt und im Bereich Haindorfsgasse/Haargasse aufgelöst.

Während das Sicherheitskonzept nun fertig ist, wird am Verkehrs- und Parkkonzept noch gefeilt. Die Besucher sollen zu Thüringens grünem Tag möglichst mit Bus, Bahn und Rad anreisen, wünschen sich die Organisatoren. Dementsprechend wurden die Fahrpläne der Busbetriebe und der Südthüringen Bahn erweitert. Drei große Parkplätze mit jeweils rund 1500 Stellplätzen soll es geben: im Bereich Niederschmalkalden, in Reichenbach und am TGF. Bus-Shuttles sind im Einsatz. Dieses Angebot kostet Geld, mehr als gedacht, sagt Kaminski.

Wie bereits am 28. April ausführlich in der Heimatzeitung berichtet, müssen sich vor allem die Bewohner der Innenstadt zwischen dem 9. und 11. Juni auf erhebliche Verkehrsbehinderungen und -einschränkungen einstellen. Das interessiert insbesondere die Geschäftsleute, Hoteliers und Gastronomen der Stadt. Wie kommen die Mitarbeiter zur Arbeit? Wo können sie parken? Wie kommen die Zulieferer zu den Geschäften und Dienstleistern, wie die Gäste ins Hotel?

Ansprechpartner in der Feuerwehr

Bürgermeister Kaminski, Ordnungsamtsleiterin Stefanie Kirchner und Stadtbrandmeister Michael Pfunfke versuchten in der zweiten gemeinsamen Runde, so viele Fragen wie möglich zu beantworten. Zudem boten sie Einzelgespräche an, denn bekanntlich steckt der Teufel im Detail. Der überörtliche Verkehr werde ab Freitag komplett aus der Stadt genommen, erläuterte Kaminski und kündigte Kontrollen an, unter anderem am Kreisel Bahnhofstraße/Recklinghäuser Straße. Einheimische oder Beschäftigte in der Innenstadt würden durchgelassen, aber nur in Schrittgeschwindigkeit. Das könnte zu längeren Wartezeiten führen, bittet der Bürgermeister schon jetzt um Verständnis. Sein Appell: Bitte möglichst bis Donnerstag alle Einkäufe erledigen.

Er wies noch einmal auf die Berechtigungs- und Zufahrtskarten hin, die seit dem 2. Mai im Rathaus beantragt werden können, weil eben der Stadtkern dicht ist: gelbe gibt es für Gewerbetreibende und Mitarbeiter sowie Zulieferer, deren Betrieb sich im gesperrten Bereich befindet; weiße für Anwohnerinnen und Anwohner mit Parkausweis, die vorübergehend auf andere Stellplätze ausweichen müssen.

Die Karten können per Email beantragt werden: tt23@schmalkalden.de. Formulare gibt es auf der Homepage der Stadt Schmalkalden.

Während des Thüringentages wird bei der freiwilligen Feuerwehr eine Stabsstelle eingerichtet. In dieser sind alle Verantwortlichen vertreten, die Fragen beantworten.

www.schmalkalden.de

www.insuedthueringen.de

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