Thüringens Sportler des Jahres gewählt Trotz Olympia – Zwei Wintersportler triumphieren

Skilangläuferin Victoria Carl, Rennrodler Max Langenhan und die Handballer des ThSV Eisenach sind die Umfragesieger. Auch daran wird sichtbar, dass der Sommersport in Thüringen erhebliche Defizite hat. Über 10 000 Stimmen sorgen für einen Rekord.

 
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Sportlerin und Sportler des Jahres in Thüringen: Victoria Carl und Max Langenhan. Foto: Imago//Kalle Parkkinen, Steffen Prößdorf

Paris, Paris – von wegen! Wurden am vergangenen Sonntag in Baden-Baden gleich drei Olympiasieger von den grandiosen Sommerspielen im Auge des Eiffelturms zu Deutschlands Sportlern des Jahres gekürt, so könnte man das Wahlergebnis in Thüringen fast als verkehrte Welt bezeichnen. Mit Skilangläuferin Victoria Carl, Rennrodler Max Langenhan und den Handballern des ThSV Eisenach triumphieren hierzulande zwei Wintersportler und eine außergewöhnliche Ballsportmannschaft, die in diesem Jahr konstant für viele Schlagzeilen sorgte, zuletzt allerdings auch für ein paar negative abseits des Hallenparketts.

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Mit großem Vorsprung landeten die ThSV-Handballer sogar einen Premierensieg, wurden sie doch erstmals zur „Thüringer Mannschaft des Jahres“ gewählt. Victoria Carl und Max Langenhan können indes bereits ihren zweiten Sportlerwahl-Titel feiern. Bereits im Vorjahr triumphierte der Rennrodler aus Oberhof, im Jahr 2022 die Olympiasiegerin aus Zella-Mehlis. Feierlich geehrt werden die Sportler des Jahres am 4. April 2025 im Congress Centrum Suhl.

Besonders erfreulich: Bei der 33. Thüringer Sportlerwahl konnten die Organisatoren von Landessportbund, Stiftung Thüringer Sporthilfe und des Thüringer Sportjournalistenclubs endlich – wenn auch knapp – die 10 000-er-Stimmen-Marke knacken. Thüringer Sportfans, Vertreter der Sportgremien und Thüringens Sportjournalisten stimmten auch dank neuer Sportlerwahl-Homepage und der Unterstützung des neuen Medienpartners „Antenne Thüringen“ ab. „Wir freuen uns, endlich die magische Marke geknackt zu haben. Online haben so viele Menschen wie noch nie abgestimmt“, sagt David Möller, 1. Vorsitzender der Stiftung Thüringer Sporthilfe.

Mannschaft des Jahres in Thüringen: Der ThSV Eisenach. Foto: Imago

Der ThSV Eisenach als „Thüringer Mannschaft des Jahres“ behauptete nach seinem furiosen Aufstieg in die erste Bundesliga in der Spielzeit 2023/24 die Spielklasse. Der Verein sorgt auch in der aktuellen Saison für Furore wie mit dem Sensationssieg gegen Tabellenführer Melsungen. Lohn dafür ist nun der Umfragesieg vor dem mit WM-Gold im Sprint dekorierten aber inzwischen nicht mehr gemeinsam aktiven Rennrodel-Doppel Dajana Eitberger (RC Ilmenau) und Saskia Schirmer, die knapp vor den Rollstuhlbasketballern der RSB Thuringia Bulls landeten.

Platz zwei bei den Frauen: Julia Taubitz. Foto: Imago

Eng ging es auch in der Kategorie „Thüringer Sportlerin des Jahres“ zu. Victoria Carl vom SC Motor Zella-Mehlis siegte mit winzigen 0,4 Prozent vor Rennrodel-Weltmeisterin Julia Taubitz (Oberwiesenthal/Oberhof) und der Olympia-Silbermedaillengewinnerin im Bogenschießen, Michelle Kroppen (Jena).

Der bei den Sommerspielen in Paris ebenfalls mit Silber dekorierte Handball-Nationalspieler Marko Grgic (ThSV Eisenach) kam in der Kategorie der „Thüringer Sportler des Jahres“ ebenfalls auf Platz drei, knapp hinter dem derzeit verletzten Skeleton-Weltmeister Christopher Grotheer (BRC Thüringen). Überlegen setzte sich hier Weltmeister und Weltcup-Seriensieger Max Langenhan (BRC Friedrichroda) wiederholt durch.

Zweiter bei den Männern: Christopher Grotheer. Foto: Imago

Die Wahl der beiden beliebten Wintersportler aus Südthüringen zeigt allerdings, dass das von Funktionären und Politikern oft hoch gelobte Sportland Thüringen in den Sommersportarten arg schwächelt. Nur acht Teilnehmer bei den Olympischen Spielen in Paris, darunter drei Sportschützen vom Bundesleistungszentrum in Suhl, bedeuteten einen Tiefpunkt. Einstige Thüringer Domänen wie die Leichtathletik und mittlerweile auch der Bahnradsport hinken trotz guter Rahmenbedingungen internationalen Ansprüchen meilenweit hinterher.

Ort der Ehrung am 4. April: das Congress Centrum Suhl Foto: Imago

Ihre Pokale erhalten die jeweils drei Erstplatzierten jeder Kategorie am 4. April 2025 bei der „Goldenen Nacht“ im Congress Centrum Suhl vor über 400 Gästen aus Sport, Politik, Wirtschaft und Medien. Auch Sportvereine können erstmals seit 2019 wieder bei der feierlichen Ehrung dabei sein und für 580 Euro einen Tisch für acht Personen bestellen und bei kulinarischen Genüssen, Showprogramm und anschließendem Musikact einen unvergesslichen Abend verbringen. Für Einzelpersonen kostet ein Ticket 80 Euro inklusive Buffet.

Die Ergebnisse

Frauen
 1. Victoria Carl 20,6 %2. Julia Taubitz 20,2 %3. Michelle Kroppen13,0 %4. Vanessa Voigt10,8 % 5. Lisa Buckwitz 9,4 %6. Mia Bitsch7,1 %7. Marie Kier5,9 % 8. Lena C. Reißner5,7 %9. Isabelle Foerder4,4 %10. Doreen Vennekamp2,9 %

Männer
 1. Max Langenhan23,1 %2. Christopher Grotheer18,3 %3. Marko Grgic17,7 %4. Nils Dunkel8,6 %5. Luc Ackermann7,0 %6. Jonas Voigtmann6,3 %7. Marcel Bräutigam5,5 %8. Aliaksandr Halouski4,9 %9. Justus Strelow4,9 %10. Jens-Eike Albrecht3,7 %

Mannschaften
 ThSV Eisenach25,6 %2. Eitberger/Schirmer11,7 %3. Thuringia Bulls11,5 %4. Team Adam Ammour 9,1 %5. SV Pöllwitz7,6 %6. FC CZ Jena (Frauen)7,5 %7. Thüringer HC 7,3 % 8. Post Mühlhausen 7,2 % 9. Orlamünder/Gubitz6,7 %10. VfB Suhl 5,8 %