Der Sponsoring-Schriftzug auf den Trikothosen des Volleyballbundesligisten VfB 91 Suhl verlaufe quer über das Gesäß der Spielerinnen und lenke die Aufmerksamkeit bewusst auf diesen Körperteil, teilte das Selbstkontrollorgan der Werbebranche am Mittwoch in Berlin mit. Damit würden Frauen auf ihr Äußeres reduziert und eine Sexualisierung von Sportlerinnen begünstigt oder jedenfalls toleriert.

Das Argument der verantwortlichen Landrätin, die Werbung sei witzig gemeint, habe den Werberat nicht überzeugt. Offenbar auch nicht, dass die Werbung inzwischen auch von den Männern an entsprechender Stelle getragen wird. Werbung dürfe doppeldeutig sein, Personen aber nicht herabwürdigen.

Drei weitere Unternehmen, die ihre Anzeigen mit weiblichen Gesäßteilen gestaltete, wurden ebenfalls vom Werberat beanstandet. Insgesamt sprach der Werberat im vergangenen Jahr 16 öffentliche Rügen wegen des Verstoßes gegen den Werbekodex aus.

Mit Unverständnis hat Landrätin Peggy Greiser auf die Rüge des Deutschen Werberats reagiert. „Es handelt sich hierbei um eine gravierende Fehleinschätzung des Deutschen Werberats. Hier lässt man jegliches Augenmaß vermissen“, so Greiser. „Im Schriftverkehr mit uns ist der Werberat teilweise wörtlich der Argumentation der Beschwerdeführer gefolgt. Das ist erschreckend“, äußert sich die Landrätin. Dass sich steuerfinanzierte feministische Initiativen wie Pink Stinks Germany längst damit rühmen, den Werberat unter Druck zu setzen, scheine hier selbsterklärend zu sein, so die Landrätin. „Ich halte diese Entwicklung in Deutschland für sehr gefährlich. Wenn jeder mehr oder weniger versteckte Hinweis auf geschlechterspezifische Reize künftig als Sexismus gebrandmarkt wird, brauchen wir über Werbefreiheit in Deutschland nicht mehr zu reden. Werbefreiheit ist auch Meinungsfreiheit - dafür haben die Menschen in Ostdeutschland vor knapp 30 Jahren hart gekämpft.“

Anfang des Jahres 2018 war ein ebensolcher Vorstoß zum Vorgänger-Slogan auf den Höschen "beste Lage" vom Werberat zurückgewiesen worden. dpa/cob