Erfurt/Weimar - Es handle sich um 22 Männer und 5 Frauen aus Sachsen, Brandenburg, Hessen und Thüringen, teilte das Ministerium am Samstag mit. Die 18 bis 35 Jahre alten Verdächtigen sind nach der vorläufigen Festnahme am Freitag wieder auf freiem Fuß.
Nach aktualisierten Zahlen hatten etwa 40 Neonazis die Kundgebung gestürmt und drei Menschen leicht verletzt. Sie attackierten auch den SPD-Bundestagsabgeordneten Carsten Schneider.
Laut Innenministerium stellte die Polizei Fahnen und Flyer sicher, die Bezüge zur NPD-Jugendorganisation aufweisen. Ermittelt wird unter anderem wegen Landfriedensbruchs und Körperverletzung. Einige der Verdächtigen seien wegen derartiger Straftaten bereits polizeibekannt. Mit Blick auf den Überfall bekräftigten Innenminister Holger Poppenhäger (SPD) und Landtagspräsident Christian Carius (CDU) die Forderung nach einem Verbot der rechtsextremen NPD.
Die Angreifer hatten die DGB-Maikundgebung auf dem Markt gestürmt, als der SPD-Politiker Schneider gerade eine Rede halten wollten. Sie entrissen ihm das Mikrofon und skandierten rechte Parolen, bis die Veranstalter den Strom abstellten.
Auch Weimars Oberbürgermeister Stefan Wolf (SPD) wurde von den Rechtsextremen körperlich attackiert. Schneider äußerte die Vermutung, dass es sich um einen gezielte Aktion gehandelt habe. "Das war von vorn bis hinten durchorganisiert, das war kein Zufall", hatte er am Freitag gesagt.
Während des Blitzüberfalls hielten sich laut Stadtverwaltung 200 Menschen auf dem Markt auf, darunter Familien mit Kindern.
Die Polizei stellte einen Teil der Rechtsextremen in einer nahe gelegenen Tiefgarage. Sie seien in Fahrzeugen mit Kennzeichen aus Görlitz, Magdeburg, Dresden und Bautzen nach Weimar gefahren. Von den vorläufig Festgenommenen stammen 16 aus Sachsen, acht aus Brandenburg, zwei aus Hessen und einer aus Thüringen.
Poppenhäger bezeichnete ein NPD-Verbot als "Gebot der Stunde", sollte sich bei den Ermittlungen der Verdacht erhärten, "dass die NPD-Jugend diesen feigen Überfall auf eine friedliche Kundgebung angezettelt hat."
Carius erklärte in einer Mitteilung: "Diese rückwärts gerichtete, antidemokratische Partei hat in unserer Parteienlandschaft nichts verloren." In Erfurt und Saalfeld hatten am 1. Mai Hunderte Menschen gegen zwei rechtsextreme Aufmärsche demonstriert. dpa
Lesen Sie dazu auch: "Verletzte bei rechtem Überfall zu Maikundgebung"