Thüringen Thüringer Kindergärten bislang keine Corona-Hotspots

Kinderrucksäcke hängen im Eingangsbereich in einem Kindergarten. Foto: Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

In den vergangenen Wochen wurde kontrovers diskutiert, ob Kindergärten durch den Regelbetrieb zu Corona-Infektionsherden werden könnten. Nun liegen erste Erfahrungen vor.

 
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Obwohl in den Kindergärten in Thüringen inzwischen wieder sehr viele Kinder betreut werden, hat es dort zuletzt nur in Einzelfällen Corona-Infektionen gegeben. Unter anderem in den kommunalen Kitas in Erfurt, Jena, Weimar und Eisenach seien bislang überhaupt keine Corona-Fälle seit Mitte Mai aufgetreten, hieß es in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Seit diesem Zeitpunkt haben die Kindertageseinrichtungen im Land wieder im sogenannten eingeschränkten Regelbetrieb geöffnet; das heißt, dort werden nun wieder grundsätzlich alle Kinder betreut. Im Notbetrieb zuvor waren nur die Kinder von Eltern betreut worden, die bestimmten Berufsgruppen angehörten.


Anders als in den vier Städten ist die Lage in einigen Landkreisen. Dort gab es in den Kindergärten einzelne Fälle, bei denen Kinder oder Erzieher positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden sind. Gemessen an der Gesamtzahl der in den Einrichtung betreuten Kindern, ist die Zahl dieser Fälle allerdings sehr gering.

Unter Wissenschaftlern hatte es in den vergangenen Wochen eine intensive und kontroverse Diskussion darüber gegeben, welche Auswirkungen auf die Infektionszahlen es haben wird, wenn nun wieder sehr viele Kinder in Kindergärten aufeinandertreffen. Während einige Forscher befürchtet hatten, die Infektionszahlen könnten sehr schnell wieder steigen, hatten andere Forscher diesen Effekt bezweifelt.

So hieß es beispielsweise aus dem Landkreis Schmalkalden-Meiningen, dort habe es zuletzt in mehreren Gemeinden Corona-Fälle in Gemeinschaftseinrichtungen gegeben. Ein Sprecher des Landkreises sagte, es habe in einem Kindergarten in Steinbach-Hallenberg zwei Corona-Fälle unter den dort Beschäftigten gegeben sowie einen vergleichbaren Fall in einer Kita in Meiningen. Zudem sei das Coronavirus bei einem Kita-Kind in Floh-Seligenthal nachgewiesen worden. Außerdem sei eine Infektion bei einem Schüler in einer Schule in Schmalkalden bestätigt worden. Auch aus dem Landkreis Sonneberg waren zuletzt mehrere Corona-Infektionen aus Kitas gemeldet worden.

Trotz dieser insgesamt niedrigen Infektionszahlen in der Kindergärten zeigt besonders das Beispiel der Corona-Fälle aus dem Landkreis Schmalkalden-Meiningen, wie viele Menschen betroffenen sind, wenn eine Infektion nachgewiesen wird. Denn wenn in einer Gemeinschaftseinrichtung auch nur ein bestätigter Fall auftritt, müssen viele Menschen in Quarantäne. Nach Angaben des Sprechers des Landkreises führten die insgesamt fünf bestätigten Corona-Fälle in den Kitas sowie der Schule dazu, dass insgesamt 152 Personen vorübergehend das Haus nicht mehr verlassen durften: Neben den Infizierten auch – soweit mit ihnen in einem Haushalt lebend – deren Eltern, Geschwister und andere Menschen aus dem privatem Umfeld.

Die Sprecher aller befragten Kommunen zogen mit Blick auf die Einhaltung der Hygienebestimmungen in den Kindergärten insgesamt ein positives Fazit. Dem Gesundheitsamt seien keine Verstöße in Gemeinschaftseinrichtungen gemeldet worden, sagte zum Beispiel eine Sprecherin der Stadtverwaltung Erfurt. «Alle Beteiligten sind sehr bemüht, die infektionshygienischen Vorgaben einzuhalten.» Der Sprecher der Stadtverwaltung Jena sagte, es habe zuletzt nur vereinzelt Beschwerden von Eltern gegeben, die glaubten, die Hygienevorschriften würden in den Kindergärten oder auch Schulen nicht angemessen umgesetzt. Diesen Beschwerden sei das Gesundheitsamt nachgegangen und habe die betroffenen Einrichtungen beraten.

Der Sprecher des Landkreises Schmalkalden-Meiningen zog mit Blick auf Hygienekonzepte ebenfalls ein grundsätzlich positives Fazit, ergänzte allerdings, Fehler bei der Umsetzung dieser Konzepte könnten «aufgrund der Gesamtkomplexität der Situation natürlich nicht ausgeschlossen werden». dpa

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