Holzthaleben - Martin Küttner hat ein wichtiges Ziel schon erreicht: Er ist im nordthüringischen Holzthaleben angekommen. 258 Kilometer hat der Werkstoffprüfer von seiner sächsischen Heimatstadt Freiberg aus zurückgelegt, um an einem Treffen von MZ-Fans aus ganz Deutschland teilzunehmen, das an diesem Wochenende in dem kleinen Ort im Kyffhäuserkreis stattfindet. Die Fahrer von mehr als 100 Zweirädern hat es nach Holzthaleben verschlagen.
Fünf Stunden hat Küttner mit seiner MZ BK 350 für die Strecke von Freiburg nach Holzthaleben gebraucht. «Ich bin nur Landstraße gefahren», sagt er. «Die Strecke war mein Ziel. Wenn ich schnell hätte ankommen wollen, hätte ich die Autobahn genommen. Aber wenn man so gemütlich dahingleitet, dann sieht man doch viel mehr von der Landschaft.» Seine Maschine laufe maximal Tempo 80. «Aber nur, wenn wir keinen Gegenwind haben.» Bei einer solchen Motorisierung komme das gemütliche Gleiten von ganz alleine.
Viele Maschinen werden noch täglich gefahren
Das Kürzel MZ steht für Motorenwerke Zschopau. Das sächsische Unternehmen war bis zur Wende 1989/1990 der wichtigste Motorradhersteller der DDR. Die Maschinen gelten heute als beliebte Sammlerstücke - was aber nicht bedeutet, dass diese Motorräder nur zu Sonntagsausflügen gefahren werden. «Viele dieser Sammlerobjekte werden noch täglich bewegt», sagt der Dresdner Lothar Benke, der mit einer MZ ETZ 150 angereist ist. Er selbst, erzählt er, fahre beinahe täglich mit seiner Maschine zur Arbeit und bisweilen auch in den Urlaub. Bis nach Finnland habe ihn sein Gefährt schon getragen. «Und das machen viele MZ-Fahrer so», sagt er. Die Zweiräder seien ja auch zum Fahren und nicht zum Stehen gebaut worden.
Die Leidenschaft für die MZ, die in Holzthaleben fast schon mit den Händen zu greifen ist, sei zunächst vor allem in den alten Bundesländern salonfähig geworden, sagen Benke und andere MZ-Fans.
In der DDR seien Zweiräder - aus dem Mangel an Autos heraus - für viele das normale Transportmittel gewesen. Als dann die Mauer fiel, hätten zahllose ehemalige DDR-Bürger ihre treuen Gefährte nur noch loswerden wollen. Für viele Zweiradbegeisterte in der alten Bundesrepublik sei das die Gelegenheit gewesen, sich zu niedrigsten Preisen Motorräder zu sichern. Schließlich, so heißt es, hätten dann aber auch viele Ostdeutsche den Wert der Maschinen wiedererkannt. «Die Zeiten, zu denen du für ein Päckchen Kaffee Motorräder aus dem Osten holen konntest, sind längst vorbei», sagt Norbert Bank.
Bank kommt aus Köln und ist nicht mit einer MZ nach Thüringen gekommen, sondern mit einer BMW R 1100 GS. «Aber das ist eine umgebaute MZ», scherzt er. Seit Jahrzehnten schon sei er der sächsischen Marke eng verbunden. Wie für die meisten geht es für ihn bei dem Treffen um den persönlichen Austausch unter Motorradfahrern, die sich oft nur aus dem Internet kennen. Denn Ausrichter des Treffens ist die deutschlandweit größte virtuelle Plattform für MZ-Fans, mz-forum.com.
Fachsimpeln und ein Besuch in Mittelbau-Dora
Die Community, zu der nach Angaben der Forenbetreiber inzwischen mehr als 9.000 Nutzer aus dem In- und Ausland zählen, veranstaltet mindestens einmal im Jahr ein solches Treffen. Neben dem technischen Fachsimpeln gehören gemeinsame Ausfahrten sowie soziales Engagement zum festen Rahmenprogramm des Zusammenkommens. Nach Angaben von Frank Weber vom MZ-Stammtisch Nordthüringen, der das Sommertreffen 2012 federführend organisiert hat, steht deshalb neben einer Ausfahrt durch die Region um Holzthaleben für die Fahrer auch ein Besuch in der Gedenkstätte Mittelbau-Dora auf dem Programm. Außerdem würden Spenden für ein Kinderheim im nahegelegenen Ebeleben gesammelt.
Die meisten der eingefleischten MZ-Fans gehören zur Generation 40plus. Das ist in Holzthaleben an diesem Samstag klar erkennbar. Trotzdem spazieren auch viele deutlich Jüngere über den Platz, philosophieren mit den Älteren oder fotografieren. Der Mythos MZ scheint Männer und auch Frauen dann doch generationenübergreifend in seinen Bann zu ziehen. Die ältesten in Holzthaleben sind in der Regel sowieso die Motorräder. Nicht selten haben sie ein höheres Alter als ihre Fahrer. Die BK von Martin Küttner beispielsweise ist Baujahr 1956. Er selbst ist 33 Jahre alt.
Fünf Stunden hat Küttner mit seiner MZ BK 350 für die Strecke von Freiburg nach Holzthaleben gebraucht. «Ich bin nur Landstraße gefahren», sagt er. «Die Strecke war mein Ziel. Wenn ich schnell hätte ankommen wollen, hätte ich die Autobahn genommen. Aber wenn man so gemütlich dahingleitet, dann sieht man doch viel mehr von der Landschaft.» Seine Maschine laufe maximal Tempo 80. «Aber nur, wenn wir keinen Gegenwind haben.» Bei einer solchen Motorisierung komme das gemütliche Gleiten von ganz alleine.
Viele Maschinen werden noch täglich gefahren
Das Kürzel MZ steht für Motorenwerke Zschopau. Das sächsische Unternehmen war bis zur Wende 1989/1990 der wichtigste Motorradhersteller der DDR. Die Maschinen gelten heute als beliebte Sammlerstücke - was aber nicht bedeutet, dass diese Motorräder nur zu Sonntagsausflügen gefahren werden. «Viele dieser Sammlerobjekte werden noch täglich bewegt», sagt der Dresdner Lothar Benke, der mit einer MZ ETZ 150 angereist ist. Er selbst, erzählt er, fahre beinahe täglich mit seiner Maschine zur Arbeit und bisweilen auch in den Urlaub. Bis nach Finnland habe ihn sein Gefährt schon getragen. «Und das machen viele MZ-Fahrer so», sagt er. Die Zweiräder seien ja auch zum Fahren und nicht zum Stehen gebaut worden.
Die Leidenschaft für die MZ, die in Holzthaleben fast schon mit den Händen zu greifen ist, sei zunächst vor allem in den alten Bundesländern salonfähig geworden, sagen Benke und andere MZ-Fans.
In der DDR seien Zweiräder - aus dem Mangel an Autos heraus - für viele das normale Transportmittel gewesen. Als dann die Mauer fiel, hätten zahllose ehemalige DDR-Bürger ihre treuen Gefährte nur noch loswerden wollen. Für viele Zweiradbegeisterte in der alten Bundesrepublik sei das die Gelegenheit gewesen, sich zu niedrigsten Preisen Motorräder zu sichern. Schließlich, so heißt es, hätten dann aber auch viele Ostdeutsche den Wert der Maschinen wiedererkannt. «Die Zeiten, zu denen du für ein Päckchen Kaffee Motorräder aus dem Osten holen konntest, sind längst vorbei», sagt Norbert Bank.
Bank kommt aus Köln und ist nicht mit einer MZ nach Thüringen gekommen, sondern mit einer BMW R 1100 GS. «Aber das ist eine umgebaute MZ», scherzt er. Seit Jahrzehnten schon sei er der sächsischen Marke eng verbunden. Wie für die meisten geht es für ihn bei dem Treffen um den persönlichen Austausch unter Motorradfahrern, die sich oft nur aus dem Internet kennen. Denn Ausrichter des Treffens ist die deutschlandweit größte virtuelle Plattform für MZ-Fans, mz-forum.com.
Fachsimpeln und ein Besuch in Mittelbau-Dora
Die Community, zu der nach Angaben der Forenbetreiber inzwischen mehr als 9.000 Nutzer aus dem In- und Ausland zählen, veranstaltet mindestens einmal im Jahr ein solches Treffen. Neben dem technischen Fachsimpeln gehören gemeinsame Ausfahrten sowie soziales Engagement zum festen Rahmenprogramm des Zusammenkommens. Nach Angaben von Frank Weber vom MZ-Stammtisch Nordthüringen, der das Sommertreffen 2012 federführend organisiert hat, steht deshalb neben einer Ausfahrt durch die Region um Holzthaleben für die Fahrer auch ein Besuch in der Gedenkstätte Mittelbau-Dora auf dem Programm. Außerdem würden Spenden für ein Kinderheim im nahegelegenen Ebeleben gesammelt.
Die meisten der eingefleischten MZ-Fans gehören zur Generation 40plus. Das ist in Holzthaleben an diesem Samstag klar erkennbar. Trotzdem spazieren auch viele deutlich Jüngere über den Platz, philosophieren mit den Älteren oder fotografieren. Der Mythos MZ scheint Männer und auch Frauen dann doch generationenübergreifend in seinen Bann zu ziehen. Die ältesten in Holzthaleben sind in der Regel sowieso die Motorräder. Nicht selten haben sie ein höheres Alter als ihre Fahrer. Die BK von Martin Küttner beispielsweise ist Baujahr 1956. Er selbst ist 33 Jahre alt.