Thüringen Stadt Erfurt bittet Bundeswehr um Hilfe bei Corona-Tests

Ein Mitarbeiter hält ein Teströhrchen in den Händen. Foto: Sven Hoppe/dpa/Symbolbild

Lange Zeit war das Infektionsgeschehen überschaubar. Aber nun ist auch die Landeshaushauptstadt eine Risikogebiet. Das hat weiter Konsequenzen.

 
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In Anbetracht der stark gestiegenen nachgewiesenen Corona-Fallzahlen hat die Stadt Erfurt die Bundeswehr um Unterstützung gebeten. Angefragt sei Hilfe für ein mobiles Test-Team, sagte die Amtsärztin Winnie Melzer am Montag in Erfurt. Die Kontaktnachverfolgung gelinge aktuell aber noch gut, betonte Melzer.

Sie stellte unter anderem mit Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) die neue Corona-Allgemeinverfügung vor, die für die Landeshauptstadt von Dienstag an und bis mindestens 30. November gilt. Allerdings räumte Bausewein ein, dass die Verfügung gegebenenfalls weiter verschärft werden könnte, sollten die nun angeordnete Maßnahmen nicht genügen, um die Situation unter Kontrolle zu behalten.

Bürgermeisterin Anke Hofmann-Domke (Linke) erklärte, dass zudem das Bildungsministerium darum gebeten worden sei, Erfurter Kitas und Schulen auf die Stufe Gelb zu setzen. Zur Eindämmung der Pandemie an Schulen und in Kindergärten hat Thüringen ein Ampelsystem eingeführt. Grün bedeutet Regelbetrieb, bei Gelb gelten erste Einschränkungen, zum Beispiel abwechselnder Unterricht in der Schule und zu Hause. Rot bedeutet in der Regel, dass betroffene Einrichtungen schließen müssen. Aktuell sind allerdings Herbstferien.

Erfurt hatte am Wochenende die für die Einstufung als Risikogebiet entscheidende Marke von 50 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen erreicht. Die Stadt hatte bereits Verschärfungen im Kampf gegen die Pandemie angekündigt und den Weihnachtsmarkt abgesagt, den jährlich etwa zwei Millionen Menschen besuchen. Zumindest aber solle die Stadt weihnachtlich geschmückt und ein Tannenbaum auf den zentralen Domplatz gestellt werden, sagte Bausewein.

Auch die Maskenpflicht solle ausgeweitet werden. Von Dienstag an muss im gesamten Altstadtbereich eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden. In welchen Straßenzügen genau, werde noch präzisiert, hieß es. Vor allem gehe es darum, dass dort eine Maske getragen werde, wo es nicht möglich ist 1,5 Meter Abstand zu halten.

Zudem darf in der Gastronomie, aber auch im Einzelhandel, zwischen 23.00 und 5.00 Uhr kein Alkohol verkauft werden. Auch wurden deutliche Kontaktbeschränkungen erlassen. So dürfen sich für private Treffen nur noch zehn Menschen aus höchstens zwei Haushalten treffen. Anders als in Restaurants und Kneipen etwa, wo ohnehin ein Hygienekonzept bestehe, könne das Gesundheitsamt bei privaten Feiern nicht kontrollieren, ob Abstände eingehalten würden, hieß es.

Den Angaben der Stadt von Montag zufolge gibt es aktuell 164 aktive Corona-Infektionen, die bekannt sind. Seit Pandemiebeginn wurden 426 Fälle erfasst. Bislang starben in Erfurt drei Menschen, bei denen das Virus nachgewiesen worden war.

In der Thüringer Landeshauptstadt leben etwa 214 400 Menschen. Sie ist damit die größte Stadt im Freistaat. Insgesamt leben etwa 2,13 Millionen Menschen in Thüringen. dpa

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