Obwohl er durch Sicherheitspersonal gut geschützt sei, habe die Morddrohung bei ihm ein mulmiges Gefühl ausgelöst, erklärte Ramelow am Donnerstag am Rande einer Landtagssitzung in Erfurt. Ihn besorge, «die in der Hassliste aufscheinende Absicht, Vertretern missliebiger politischer Positionen das Existenzrecht absprechen zu wollen».
Bestürzt sei er angesichts unverhohlen wohlwollender Kommentare zu den Mordabsichten des rechtsextremen Offiziers in den sozialen Netzwerken. Ramelow sprach von einem «Tiefpunkt der politischen Kultur in unserem Lande. Offene Kommunikationskanäle dürfen nicht zur Verbreitung von Hass und Gewalt missbraucht werden.» Auch die Internetunternehmen, die die Netzwerke betrieben, ständen in der Pflicht. Für Demokraten gelte jetzt erst recht die politische und moralisch Pflicht, «Gesicht zu zeigen für Toleranz und Menschlichkeit», erklärte Thüringens Regierungschef.
Lut dem MDR Thüringen habe das ein Sprecher des Thüringer Innenministeriums dem Sender bestätigt, dass Ramelow auf einer Anschlagsliste des als rechtsextrem eingestuften Offiziers stehe. Demnach habe das Bundeskriminalamt die Thüringer Behörden von den Ermittlungen am Mittwoch informiert. Zu weiteren Details wollte sich der Sprecher nicht äußern.
Ramelow hatte es am Mittwochabend während des Luther-Festaktes auf der Wartburg durch Anfragen von Journalisten erfahren, so der Sender.
Die Zeitung Die Welt hatte unter Berufung auf Ermittlungen des Bundeskriminalamtes über den Fund dieser "Todesliste" berichtet. Demnach befinden sich auf ihr auch der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck, Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) und Bundesjustizminister Heiko Maaß (SPD). maz/dpa