Die Freunde waren überall. Und überall wurde die Freundschaft beschworen. Im Fernsehen, in Zeitungen, auf Spruchbändern. "Lang lebe die unverbrüchliche Freundschaft mit der Sowjetunion." "Es lebe die Deutsch-Sowjetische Freundschaft." Schon in der Schule traten DDR-Bürger der gleichnamigen Organisation bei, zahlten Mitgliedsbeiträge und klebten Marken ins Mitgliedsbuch. Der Oberhofer Bahnhof trug diesen Namen, ein Kino in Erfurt, ein Platz in Eisenach, eine Schule in Zella-Mehlis, eine Straße in Meiningen. Der Begriff gehörte zum Alltag, genau wie die Soldaten der sowjetischen Besatzungsmacht, umgangssprachlich wie offiziell oft "die Freunde" genannt.