Der Landrat des Landkreises Schmaldkalden-Meiningen, Peter Heimrich, teilte mit, dass wegen der starken Rauchentwicklung zwei Messwagen in dem Gebiet unterwegs seien. Sie hätten bisher keine erhöhten Schadstoff-Werte festgestellt. Etwa 50 Feuerwehrleute seien im Einsatz. Der brennende Müll werde mit einem großflächigen Schaumteppich überzogen.

Das Feuer war am Freitagnachmittag in einem Bunker ausgebrochen. Insgesamt 5.000 Tonnen Restmüll entzündeten sich. Menschen wurden nicht verletzt. Der bisher entstandene Sachschaden wird als gering eingeschätzt.

Mit heftiger Kritik an der Informationspolitik seitens der Verantwortlichen für die Müllverbrennungsanlage reagierten am Samstag der Ortsteilbürgermeister von Goldlauter-Heidersbach, Bertram Weiß (SPD), und Suhls Oberbürgermeister Jens Triebel (parteilos). „Die Bürger machen sich berechtigte Sorgen und nirgendwo können sie verlässliche Informationen erhalten“, sagte Weiß im Gespräch mit unserer Zeitung. Bei ihm klingelten die Telefone heiß, aber Ansprechpartner sei nun mal die Müllverbrennungsanlage. Er hätte sich gewünscht, dass bei einer derart offensichtlichen Havarie zumindest in der unmittelbaren Nachbarsschaft des Brennofens informiert worden wäre. „Gerne auch mit einem Lautsprecherwagen, der durch die Straßen fährt. Aber so sieht man nur riesige Rauchschwaden, riecht den Gestank und weiß nicht, was es ist“, so Weiß.

Er sei kein genereller Gegner von Müllverbrennung, aber dieser Standort mitten im dicht besiedelten Talkessel zwischen Suhl, Zella-Mehlis und Goldlauter sei falsch gewählt, wie die Havarie zeige. Dass zudem Unmengen Gewerbemüll aus anderen Regionen „in unserer herrlichen Landschaft verbrannt werden, ist ein Verbrechen“, sagte Weiß.

Suhls Oberbürgermeister Jens Triebel hatte unverzüglich die Suhler Feuerwehr instruiert, im Stadtgebiet mit einem Messfahrzeug mögliche Gefahren aufzunehmen. Auch er wünschte sich eine bessere Informationspolitik gegenüber der besorgten Bevölkerung. „Die Schadensabwehr stand sicher im Mittelpunkt bei den Mitarbeitern der Müllverbrennungsanlage, aber die Anwohner haben ein Recht zu erfahren, ob Gefahr droht oder nicht – und das so schnell wie möglich“, sagte Triebel. Die bedrohliche, weiße Rauchwolke über der Anlage war Freitag und Samstag von der Autobahn, der Suhler Straße, dem Gewerbegebiet und von Suhl-Nord aus zu sehen. Teilweise musste die Polizei vor Sichtbehinderungen an der Autobahn warnen.

Da die Müllverbrennung im Nachbarkreis Schmalkalden-Meiningen steht, ist die Suhler Feuerwehr nur am Rande beteiligt. „Wir haben Löschschaum geliefert“, sagte Wehrsprecher Daniel Wiegmann. Triebel nannte dies ein Paradebeispiel für überholungsbedürftige Zuständigkeiten. Die Suhler Feuerwehr ist nur wenige Kilometer vom Brandherd entfernt stationiert.

Laut Wiegmann seien alle Schaummittelreserven der näheren Umgebung zum Müllofen gebracht worden. "Bis zum jetzigen Zeitpunkt hat die Feuerwehr Suhl gut 1.500 Liter Schaumbildner geliefert", sagte er am späten Samstagnachmittag. Offenbar reicht das noch nicht aus. Es wurden auch Feuerwehren im größeren Umkreis um Schaummittel gebeten, um die Glutnester im Bunker der Anlage ablöschen zu können. oa/maz/mdr/dpa

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