Fraglich sei zunächst aber, wie viele der mindestens vier Jungtiere, die die Ohrdrufer Wölfin wohl im Mai zur Welt gebracht hat, überhaupt durchkommen. «Bei einer Sterblichkeitsrate von 80 Prozent, hoffen wir, dass wenigstens einer oder zwei überleben.» Neben natürlichen Faktoren seien die Tiere vor allem durch Straßenverkehr bedroht. Zudem komme es immer wieder vor, dass Wölfe geschossen werden - trotz strengem Schutzstatus, sagte Tamás.
Die Jungtiere bei Ohrdruf gelten als erster bekannter Wolfnachwuchs in Thüringen seit 150 Jahren. Tamás hofft, bald über Genanalysen von Kotproben unter anderem feststellen lassen zu können, welches Geschlecht die Tiere haben. «In der Regel kann man aber von einer bunten Mischung aus Männlein und Weiblein ausgehen», so der Experte.
Mit Blick auf das seit Juli genutzte Schutzprojekt, mit dem das Thüringer Umweltministerium Herdenschutzhunde für Schäfer fördert, sprach Tamás von einem Erfolg. Die Zahl nachgewiesener Angriffe von Wölfen auf Schafe und Ziegen ist seit dem Start des Projekts tatsächlich niedriger als im Juli, August und September vergangenen Jahres. Das geht das aus den online vom Umweltministerium veröffentlichten Tabellen hervor.
Tamás geht davon aus, dass die Wölfe nun wieder auf Rehe und andere Wildtiere Jagd machen. Allerdings beginne nun auch die Zeit, in der viele Schafherden von den Weiden wieder in Stallungen gebracht werden, weshalb sich Angriffe von Wölfen auf die Nutztiere ohnehin verringerten. dpa