Thüringen Impfungen für Menschen der Priorität drei möglich

, aktualisiert am 04.05.2021 - 14:20 Uhr
 Foto: dpa

Die Corona-Impfkampagne in Thüringen nimmt weiter Fahrt auf: Der Freistaat öffnet die Prioritätsstufe drei komplett. Damit können sich von nun an zum Beispiel auch Verkäuferinnen im Einzelhandel, Wahlhelfer und viele andere gegen das Coronavirus immunisieren lassen.

 
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Erfurt - Zehntausende weitere Menschen haben in Thüringen nun die Möglichkeit, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Ab sofort öffne Thüringen die Impf-Prioritätsstufe drei, sagte Landes-Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) am Dienstag in Erfurt. Die entsprechenden Termine könnten ab dem Nachmittag über das Thüringer Impfportal gebucht werden. Sie rechne fest damit, dass es eine hohe Nachfrage nach diesen Terminen geben werde. „Wir wissen, es wir gut wahrgenommen werden“, sagte Werner. Nach der Öffnung dieser Prioritätsstufe hätten nun insgesamt 50 bis 60 der Thüringer die Möglichkeit, eine Corona-Impfung zu erhalten. Bislang sind nach Angaben der Thüringer Staatskanzlei 26,3 Prozent der Thüringer einmal gegen das Corona-Virus geimpft worden; 11,6 Prozent von ihnen sind vollständig immunisiert.

In die Impf-Priorität drei fallen unter anderem alle Menschen, die über 60 Jahre alt sind und Menschen mit Vorerkrankungen wie Herzinsuffizienz, Asthma oder Darmerkrankungen. Zudem können mit dieser Öffnung nun aber etwa auch Wahlhelfer geimpft werden, Verkäuferinnen in Supermärkten und Drogerien sowie Mitarbeiter von Apotheken, in der Landwirtschaft und in der Energie- und Wasserversorgung. Die Impfung können sowohl bei den Hausärzten als auch in den Impfzentren durchgeführt werden. Weil der Corona-Impfstoff derzeit noch knapp ist können bislang nicht alle Menschen, die das gerne wollen, gegen Covid-19 immunisiert werden. Für die Impfberechtigungen hat der Bund eine Priorisierung eingeführt, bei der die Länder je nach Verfügbarkeit der Impfstoffe darüber entscheiden, welche Impf-Priorität sie wann öffnen.

Zugleich kündigte Werner an, dass Geimpfte, Genesene und Getestete im Freistaat ab Mittwoch in allen Lebensbereichen gleichgestellt sein werden, in denen zur Nutzung bestimmter Angebote ein negativer Coronatest gebraucht wird. Diese Gleichstellung sei bereits in die neue Corona-Verordnung des Freistaats eingearbeitet worden, die ab Mitte dieser Woche gelten wird. Wer also beispielsweise zum Friseur will, muss dann entweder einen aktuellen, negativen Coronatest vorlegen. Oder nachweisen, dass er innerhalb der vergangenen sechs Monate bereits eine Corona-Infektion durchgemacht hat. Oder dokumentieren, dass er vollständig gegen Covid-19 immunisiert ist. Als vollständig geimpft gelten dabei Menschen, die – bei allen in Europa zugelassenen Impfstoffen außer dem von Johnson & Johnson – zwei Impfdosen erhalten haben und bei denen die zweite Impfung mindestens zwei Wochen her ist.

In der neuen Verordnung ist nach Angaben Werners zudem auch geregelt, dass in Thüringer Landkreisen oder kreisfreien Städten bestimmte Lockerungen automatisch in Kraft treten, wenn dort die Sieben-Tage-Inzidenz stabil unter den Wert von 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von einer Woche fällt. Beispielsweise solle dann die Öffnung der Außengastronomie unter strengen Hygieneregeln möglich sein, ebenso wie die Öffnung etwa von Campingplätzen und Ferienhäusern. Diese Regelung ist eine grundsätzliche Abkehr von den bisherigen Plänen der Landesregierungen, nach denen Lockerungen stets an die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz gekoppelt werden sollten. Nun folgt das Land den Bundesvorgaben und macht die Inzidenzen in den einzelnen Kommunen zum Maßstab für Lockerungen oder Verschärfungen der Corona-Regeln.

Kinderimpfgipfel geplant

Die Thüringer Landesregierung plant nach Angaben von Gesundheitsministerin Heike Werner noch im Mai einen Kinder-Impfgipfel. Dabei solle beraten werden, wie möglichst schnell, möglichst viele Kinder im Freistaat gegen Corona geimpft werden könnten, sagte Werner. Angesichts der Tatsache, dass eine Zulassung von Impfstoffen zumindest für ältere Kinder bald wahrscheinlich sei, brauche man dafür einen Plan. Außerdem will Werner gemeinsam mit Landes-Bildungsminister Helmut Holter in den nächsten Wochen evaluieren, wie die Notbetreuung an den Kindergärten und Schulen Thüringens genutzt wird. Sie habe den Eindruck, dass noch nicht allen Eltern klar sei, welche Hilfsmöglichkeiten es für sie gebe, um ihre Kinder nicht in die Notbetreuung bringen zu müssen, sagte sie. Aus vielen Schulen und Kitas in Thüringen berichten Erzieher und Lehrer seit Langem, dass im aktuellen Lockdown weit mehr als die Hälfte der Kinder in die Notbetreuung kommen – deutlich mehr als während des Lockdowns vom Frühjahr 2020, als der Zugang zur Notbetreuung deutlich stärker reglementiert war.

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