Erfurt/Jena/Nordhausen/Riechheim - In den Gärten, Parks und öffentlichen Flächen der Thüringer Kommunen wird zum Frühlingsbeginn angepackt. Vielerorts sind Mitarbeiter der Gemeinden unterwegs, um Winterschäden zu beseitigen und die Anlagen hübsch für die warme Jahreszeit zu machen. So werden allein in Erfurt von Ende März an elf Standorte mit Frühblühern bepflanzt, wie Wenke Ehrt von der Verwaltung sagte. Insgesamt sollen fast 40 000 Stiefmütterchen, Tausendschönchen und Vergissmeinnicht in die Erde gebracht werden.

Bereits im vergangenen Herbst wurden gut 18 000 Blumenzwiebeln gesteckt, von denen bereits einige in Blüte stünden, berichtete Ehrt. Wegen des zunehmenden Kostendrucks würden insgesamt weniger Flächen bepflanzt und die Zahl der Stecklinge reduziert. Auch Pflegemaßnahmen könnten nicht mehr so häufig wie früher durchgeführt werden.

Die 29 Brunnen im Stadtgebiet sollen den Angaben zufolge je nach Witterung ab Ende März wieder eingeschaltet werden. Etwa acht Wochen werde es dauern, bis alle Anlagen gereinigt, gewartet und mit Wasser befüllt seien, hieß es. Auch die acht Erfurter Trinkbrunnen sind dann wieder im Einsatz - inklusive des Brunnens am Fischmarkt, der nach einer Beschädigung repariert werden musste. Nur die «Bremer Stadtmusikanten» in der Arche werden wegen Ausbesserungsarbeiten noch auf unbestimmte Zeit auf dem Trockenen sitzen.

In der ganzen Stadt seien Mitarbeiter der Kommune unterwegs, um Ampelanlagen, Leitpfosten und Papierkörbe zu reinigen und Parks zu pflegen, erklärte Ehrt. Überhaupt macht nach ihrer Einschätzung die Pflege der Grünflächen einen großen Teil der Aufgaben aus: Sturmschäden seien trotz des starkes Windes in den vergangenen Wochen zwar weitgehend ausgeblieben, das Trimmen von Stauden und Rosen sorge aber ebenso wie die Pflege von Blumenrabatten und die Beseitigung von anderen Winterschäden für jede Menge Arbeit.

Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt auch Nordhausen: Für die Beseitigung von abgebrochenen Ästen, der Schnitt von Rosen und Gehölzen und das Ausbringen von Rindenmulch und Streukies fallen nach Angaben der Verwaltung Hunderte Arbeitsstunden an. Zudem zählten Aufgaben wie die Kontrolle von Nistkästen, die Reinigung der Denkmäler und die Instandsetzung aller 26 Spielplätze zur Zuständigkeit der Stadt, sagte ein Sprecher.

Angesichts klammer werdender Kassen gewinnt der Frühjahrsputz gemeinsam mit den Einwohnern wieder an Bedeutung. In größeren Städten wie Jena, Nordhausen und Erfurt hat der unbezahlte Arbeitseinsatz, aus früheren Zeiten noch als «Subbotnik» bekannt, schon seit Jahren wieder Konjunktur. Neben dem städtischen Frühjahrsputz treffen sich in Erfurt die Bewohner des Stadtteils «Berliner Platz» seit mittlerweile acht Jahren zum Großreinemachen.

Auch in kleinen Kommunen wird der Gemeinschaftssinn wiederentdeckt. Alljährlich treffen sich etwa in Riechheim (Ilm-Kreis) rund 50 Einwohner, um Abfall einzusammeln sowie Bänke und Spielplätze instand zu setzen.

Wer in Erfurt etwas tun möchte, kann auch im Kleinen beginnen: In wenigen Wochen soll die Bewässerung der 1000 Jungbäume im Stadtgebiet beginnen. Erstmals werden diese mit grünen Wassersäcken ausgestattet, die die Bäume über längere Zeit mit dem kühlen Nass versorgen. «Jeder Bürger kann, wenn es heiß ist, zusätzlich «seinen» Baum vor der Haustür gießen», erklärte Ehrt. Denn trotz aller Bemühungen sei das Klima in der Stadt oft eine Überforderung für Bäume. dpa