Erfurt - Im Zusammenhang mit dem Auffliegen des «Nationalsozialistischen Untergrunds» (NSU) hat die Eisenacher Feuerwehr Fehler eingeräumt. So habe es der damalige Einsatzleiter versäumt, die Führungsebene rechtzeitig darüber zu informieren, dass der Brand eines Wohnmobils am 4. November 2011 in Eisenach ungewöhnlich war, sagte der Chef der Berufsfeuerwehr am Donnerstag in Erfurt. Er äußerte sich vor dem NSU-Untersuchungsausschuss des Thüringer Landtages.
In dem Wohnmobil waren die Leichen der mutmaßlichen Rechtsterroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt gefunden worden. Die beiden sollen gemeinsam mit ihrer Komplizin Beate Zschäpe unter anderem zehn Morde in ganz Deutschland verübt haben. Zschäpe steht in München vor Gericht. Die drei waren in den 1990er Jahren in Jena aufgewachsen und 1998 in den Untergrund gegangen. Der NSU flog erst auf, als ein Banküberfall von Mundlos und Böhnhardt in Eisenach am 4. November 2011 für die Täter erfolglos verlief.
Viele Details des Geschehens des Feuerwehreinsatzes an dem brennenden Wohnmobil blieben auch während der Sitzung des Untersuchungsausschusses unklar. Es war die erste Sitzung des Ausschusses in dieser Legislaturperiode, bei dem Zeugen vernommen wurden. In der vergangenen Legislaturperiode hatte bereits ein erster Thüringer NSU-Untersuchungsausschuss die Pannen der Sicherheitsbehörden des Freistaats bei der Fahndung nach Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe aufgearbeitet.
Mehrere Mitglieder einer freiwilligen Feuerwehr Eisenachs berichteten, sie seien unmittelbar nach ihrem Löscheinsatz an dem brennenden Wohnmobil von der Polizei in ihrer Arbeit «gebremst» worden. Zwei schilderten, nachdem die Tür des Wohnmobils geöffnet worden sei, hätten sie «ein Paar Turnschuhe mit Beinen dran» im Fahrzeuginnern gesehen. Daraufhin habe sie ein Polizist angewiesen, nicht weiter zu löschen, um etwaige Spuren an dem mutmaßlichen Tatort nicht zu zerstören.
Woher der Polizist wusste, dass nicht noch Verletzte im Innenraum des Fahrzeuges lagen, die es zu retten galt, konnten die Feuerwehrleute nicht sagen. Einer von ihnen äußerte die Vermutung, Polizisten könnten bereits vor der Feuerwehr gewusst haben, dass im Inneren des Wohnmobils nur noch Leichen zu finden sein würden. «Wir wussten es nicht», sagte er. Trotzdem seien die Löscharbeiten dann zumindest vorübergehend eingestellt worden. Die letzten Flammen an dem Wohnmobil hätten Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr Eisenach gelöscht. dpa