Erfurt - Nach den ersten Verdachtsfällen auf eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus in Thüringen steht das Ergebnis von Laboruntersuchungen noch aus. Möglicherweise werde das Testergebnis erst an diesem Freitag vorliegen, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Donnerstag. Am Donnerstagabend rief die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach der rasanten Zunahme von Infektionen in China eine "gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite" aus. Damit sind konkrete Empfehlungen an Staaten verbunden, um die Ausbreitung über Grenzen hinweg möglichst einzudämmen.
Zwei Personen, die von einer Reise aus China zurückgekehrt sind, waren nach Angaben des Erfurter Gesundheitsministeriums mit Symptomen einer Atemwegserkrankung vorsichtshalber in ein Krankenhaus in Erfurt gebracht worden. Sie wurden dort isoliert. Eine molekularbiologische Untersuchung in der Berliner Charité sei veranlasst worden, sagte eine Sprecherin des Erfurter Helios-Klinikums.
Auch im Krankenhaus Apolda (Weimarer Land) wurde ein Mann vorsorglich stationär aufgenommen, der sich nach einer China-Reise nicht wohl fühlte und Sorgen machte. Der Mann habe sich am Donnerstagvormittag selbst in der Notaufnahme der Klinik gemeldet, sagte eine Sprecherin des Landratsamtes. Er sei isoliert, ein Labortest in der Charité laufe noch. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums ist der Verdacht in allen drei Thüringer Fällen eher vage.
Bei der Aufnahme seien alle notwendigen Sicherheitsvorkehrungen wie Schutzkleidung für Patienten und Mitarbeiter eingehalten worden, sagte die Sprecherin des Klinikums. Das Erfurter Gesundheitsamt sei informiert.
Unterdessen hat die Ausbreitung des Virus in China Folgen für den Studentenaustausch mit Thüringen. Als Vorsichtsmaßnahme habe die Partneruniversität in Wuhan die Einschreibung von Gaststudenten aus Jena ausgesetzt, informierte der Sprecher der Universität Jena, Axel Burchardt, am Donnerstag. Zugleich werde es nach jetzigem Stand Studenten von dort kaum möglich sein, zum Sommersemester nach Jena zu kommen.
Nach Einschätzung von Experten verläuft die Lungenkrankheit offenbar in den meisten Fällen mild, zum Teil sogar ohne jegliche Symptome wie trockenem Husten, Fieber und Atemnot. Virologen weisen wiederholt darauf hin, dass Grippeviren deutlich gefährlicher sind als das Corona-Virus. Wer keine gesundheitlichen Vorschädigungen hat, bewältigt nach Angaben von Medizinern eine Infektion ohne größere Probleme. dpa/red