Die Wiederbelebung des nostalgischen Autokinos war in Thüringen nur von kurzer Dauer: Mehrere in der Coronapandemie kurzfristig eingerichteten Open-Air-Kinos mit Logenplätzen im eigenen Auto haben den Betrieb bereits wieder eingestellt. Hauptgrund ist nach Angaben von Veranstaltern die schwache Publikumsresonanz. Deswegen hätten sich die Autokinos nicht wirtschaftlich betreiben lassen, hieß es unter anderem von den Betreibern Univary und Relax Event. Neben den von ihnen betriebenen Standorten in Erfurt und Hohenfelden beziehungsweise Meiningen haben sich auch andere Anbieter wieder zurückgezogen.

Das gilt beispielsweise für Apolda und Jena, wo der Verein Film e.V. nach Angaben seines Vorsitzenden Kai Ostermann ohnehin nur ein befristetes Angebot geplant hatte. Im benachbarten Apolda zog der Veranstalter Studio D4 aus Wernigerode vor wenigen Tagen die Notbremse - wie auch an Standorten in anderen Bundesländern. Die Resonanz sei dort ähnlich schwach gewesen, hieß es.

Dass das Kino-Publikum anders als erwartet weitgehend ausgeblieben ist, erklären die Veranstalter mit den inzwischen gelockerten Corona-Einschränkungen bei anderen Freizeitangeboten und vor allem mit der eingeschränkten Filmauswahl. «Wir konnten überwiegend nur Filme zeigen, die schon länger auf dem Markt waren», sagte Ostermann. Die Verleiher hätten die eigentlich vor der Pandemie geplanten Kinostarts der neuen Filme für die Zeit nach Corona aufgehoben, ergänzte Univary-Betreiber Henri Bibow. «Das war Verleiherpolitik zugunsten der etablierten Kinos.»

Zugleich seien die Ticketpreise relativ hoch gewesen, um die Kosten einigermaßen zu decken, so Ostermann. Dass viele Menschen etwa wegen Kurzarbeit in der Pandemie weniger Geld zur Verfügung hätten, habe sich entsprechend ausgewirkt. «Und inzwischen haben ja auch die normalen Kinos wieder geöffnet, da lohnt sich Autokino nicht mehr.»

Außerdem seien viele Menschen in der Zeit der Corona-Einschränkungen einfach lieber zu Hause geblieben, sagt Thomas Mono, Betreiber von Relax Event. Sein Autokino in Meiningen mit 200 Stellplätzen hatte das anfangs tägliche Filmangebot zuletzt auf das Wochenende beschränkt, bevor er es gänzlich einstellte. Angesichts des finanziell hohen Aufwandes für LED-Leinwand, Gerüst und Aufbau habe es sich nicht kostendeckend betreiben lassen können, erklärte er. In Jena war das Autokino mit einer Kapazität für 148 Fahrzeuge Ostermann zufolge bei der bestbesuchten Vorstellung mit 80 Autos belegt. «Am schlechtesten Tag waren es nur vier.»

Für den Betrieb der Autokinos oder anderen Veranstaltungen in Thüringen hatte die Bundesnetzagentur nach Angaben eines Sprechers seit März 19 Frequenzen in 18 Orten zugeteilt. 14 Frequenzzuteilungen seien derzeit noch gültig. «Wir haben sie noch behalten und könnten sie wieder aktivieren», sagte Henri Bibow, Betreiber von Univary. Die Agentur könne nicht genutzte Frequenzen widerrufen, wenn sie länger als ein Jahr nicht genutzt worden ist. dpa