Jena - Schwalben, Stare und andere Vogelarten verlassen derzeit ihre angestammten Brutgebiete in Thüringen in Richtung Süden. «Der September ist vor allem für Sing- und Greifvögel die Hochzeit des Vogelzuges», sagte Daniel Werner von Naturschutzbund (Nabu) Thüringen in Jena.

Ein Großteil der Schwalben, die im Sommer als Flugkünstler zu sehen waren, seien bereits weg. Stare würde sich teilweise zu Hunderten oder gar Tausenden in Schwärmen für die Reise in wärmere Gefilde zusammenfinden. Dieses Naturphänomen sei mitunter im Gebiet der Plothener Teiche im Saale-Orla-Kreis zu beobachten.

Generell sei die Zeit von September bis November eine gute Zeit für Vogelbeobachtungen. Zu den ohnehin im Land beheimateten Vögeln und Arten kämen die, die auf ihrer Reise aus dem Norden Station in Thüringen machten oder hier überwinterten. In Gärten und Parks könnten beispielsweise plötzlich viel mehr Meisen oder Eichelhäher auftauchen als sonst. Zu den Dauergästen würden sich die aus den Brutgebieten im Norden Europas mischen.

Immer mehr Vögle bleiben da

Zudem würden von den Zugvögeln immer mehr Tiere bleiben und versuchen, in Thüringen zu überwintern. «Der Vogelzug hängt auch vom Wetter und davon ab, ob die Vögel Nahrung finden», sagte Werner. Einige Rotmilane oder Störche blieben bereits. Das gelte auch für Saatkrähen je nach Nahrungsangebot.

Nach wie vor sei die Situation vieler Vogelarten in Thüringen angespannt. Beispiel Schwalben: Vor allem Rauchschwalben hätten Probleme, weil sie oft in Ställen oder in Toreinfahrten ihre Nester bauten. Es gebe aber immer weniger Ställe, die offen seien und in denen die Schwalben nisten und ihre Jungen aufziehen könnten. «Die haben es schon schwer.»

Nach den Sing- und Greifvögeln würden in den kommenden Wochen Wasservögel sowie Kraniche ziehen. Für die großen Stelzvögel seien von Oktober bis November Wasserspeicher wie die Talsperre Kelbra oder das Rückhaltebecken Straußfurt in Nordthüringen wichtige Sammel- und Übernachtungspunkte. «Kraniche ziehen in Thüringen nur durch, es gibt nur einzelne Brutpaare wie im Altenburger Land», sagte der Vogelexperte. Naturschützer, darunter vom Nabu, würden Anfang Oktober regional Vogelbeobachtungen oder Führungen anbieten. dpa