Thüringen Corona-Krise: Polizei sieht keinen Anstieg von Gewalt in Familien

Durch die Kontaktbeschränkungen ist es für Frauen derzeit schwerer, bei häuslicher Gewalt auf Hilfsangebote zurückzugreifen. Foto: Maurizio Gambarini/dpa/Illustration

Gewalt in der Familie trifft vor allem Frauen und Kinder. Wegen der Einschränkungen in der Corona-Krise war die Befürchtung groß, dass sich solche Gewalttaten häufen.

 
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Erfurt - Die Sorge, dass es wegen der Corona-Beschränkungen zu mehr Gewalt in Familien kommt, hat sich nach Einschätzung der Polizei nicht bewahrheitet. Weder in der Polizeistatistik noch in der Belegung von Frauenhäusern und Schutzwohnungen sei seit Beginn der Pandemie ein größerer Anstieg der Fälle sogenannter häuslicher Gewalt zu beobachten, sagte die Sprecherin der Landespolizeidirektion, Antje Weißmann.

Wenn es zu solchen Gewalttaten gekommen sei, seien die Polizisten konsequent eingeschritten, betonte Weißmann. Die Polizei habe von Beginn der Krise an das Risiko einer Zunahme solcher Gewalttaten im Blick gehabt und in ihren Konzepten berücksichtigt.

Als einen Grund dafür, dass es wohl nicht zu mehr Gewalt in Familien gekommen ist, nannte sie die Art der Einschränkungen. «In Thüringen hat es zu keiner Zeit Kontaktverbote oder einen kompletten Lockdown gegeben.» Stattdessen wurde auf Kontaktbeschränkungen gesetzt. So sei es stets möglich gewesen, unter Beachtung bestehender Auflagen die Wohnung zu verlassen oder Hilfe zu suchen.

Laut Polizei wurden 2018 in Thüringen etwa 2900 Fälle häuslicher Gewalt registriert, 2019 waren es etwa 2300. Zahlen für dieses Jahr liegen den Angaben nach nicht vor. dpa

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