Thüringen Ab 3. April kaum noch Corona-Schutzmaßnahmen

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Die Maskenpflicht im Einzelhandel und Innenräumen von Gaststätten erledigt sich in Thüringen ab dem 3. April. Foto: dpa

Die CDU hat sich entschieden: Sie trägt strengere Corona-Schutzmaßnahmen in Thüringen nach dem 2. April nicht mit. Damit fallen in etwa einer Woche die allermeisten Corona-Regeln im Land.

 
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Erfurt – Trotz der enorm hohen Corona-Zahlen in Thüringen werden die allermeisten Infektionsschutzmaßnahmen im Freistaat am 2. April enden. Grund: Es gibt kein Mehrheit im Thüringer Landtag, um substanzielle, coronabedingte Einschränkungen zu beschließen. Die CDU-Landtagsfraktion hat nach Informationen unserer Zeitung den Fraktionen von Rot-Rot-Grün am Mittwoch mitgeteilt, auch aus ihrer Sicht seien die vom Bund vorgegebenen Basisschutzmaßnahmen ausreichend. Es gebe aus ihrer Sicht keinen Bedarf für noch weitergehende Regeln. Auch die FDP will erweiterte Corona-Schutzmaßnahmen nicht mittragen, die AfD lehnt sie schon seit langer Zeit grundsätzlich ab.

Damit hat der Plan von Linken, SPD und Grünen, die aktuellen Corona-Regeln bis mindestens Anfang Mai zu verlängern, keine parlamentarische Mehrheit. Ohne einen Landtagsbeschluss gelten ab dem 3. April aber nur noch die Basisschutzmaßnahmen im Land. Dazu gehört vor allem eine Maskenpflicht in Arztpraxen, in Krankenhäuser und Pflegeheimen.  2G- oder 3G-Zutrittsbeschränkungen gehören ebenso wenig dazu wie eine Maskenpflicht im Einzelhandel oder in Innenräumen von Gaststätten. 

Bei Rot-Rot-Grün stößt die Haltung der CDU auf scharfe Kritik. Die Union argumentiert, es sei Zeit, auf die Eigenverantwortung der Menschen zu setzen.

Nach aktuellen Daten der Landesregierung liegt die Sieben-Tage-Inzidenz in Thüringen derzeit bei etwa 2.218 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern. Es gibt fast 110.000 aktive Corona-Fälle im Land. Die Infektionslage war in dieser Pandemie noch die so dramatisch wie jetzt. In diesen Zahlen sind nur die von den Behörden registrierten Fälle enthalten. Die tatsächlichen Coronazahlen dürften wegen der Überlastung der Gesundheitsämter deutlich darüber liegen.

Die hohen Coronazahlen in Thüringen bringen das Gesundheitssystem des Landes erneut an seine Grenzen. Die Kliniken im Freistaat befänden sich derzeit wieder "in einer sehr angespannten Situation", sagte eine Sprecherin des Thüringer Gesundheitsministerium am Mittwoch in Erfurt. Es müssten inzwischen wieder planbare Operationen von Menschen verschoben werden, weil das vorhandene Krankenhauspersonal für die Betreuung von Covid-Patienten gebraucht werde. Laut Landeskrankenhausgesellschaft befinden sich viele Ärzte und Pflegekräfte selbst in Corona-Quarantäne.

Der Geschäftsführer der Landeskrankenhausgesellschaft, Rainer Poniewaß, sagte: "In einigen Regionen Thüringens kommen die Krankenhäuser an die Grenzen nicht nur intensivmedizinischer Kapazitäten, sondern auch auf Normalstationen."

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