Therapie-Neubau Pflegeheim wird erweitert

red
Den symbolischen Spatenstich vollziehen (von links): Günter Fischer, Andreas Fischer, Architekt Thomas Müller, Musiktherapeut Ralf Podaschel und die Therapieleiterin Peggy Fischer. Heimleiterin Ilona Fischer, Landrat Thomas Müller und der amtierende Bürgermeister von Hildburghausen Burkhard Knittel schauen dem Zeremoniell zu. Foto: privat

Für einen Therapie-Neubau des Pflegeheims Birkenfeld „Unter dem Regenbogen“ ist nun der symbolische Startschuss gegeben worden. Das neue Haus soll viele Verbesserungen für die Heimbewohner bringen.

 
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Mut zum Bauen? In einer Zeit, da alles teurer wird, da Firmen Lieferschwierigkeiten beklagen, kaum einer Termine garantieren will oder kann? Mehrfach wurden beim symbolischen ersten Spatenstich für einen Therapie-Neubau für das Pflegeheim Birkenfeld „Unter dem Regenbogen“ Heimleiterin Ilona Fischer und ihr Team dafür gelobt. Dafür, dass sie zu den bisherigen zwei Gebäuden, die sie Ende der 90er Jahre und ein paar Jahre danach haben bauen lassen, nun ein weiteres hinzufügen wollen.

Auch Landrat Thomas Müller fand dafür lobende Worte. Doch ihm war eines fast noch wichtiger: „Ich ziehe den Hut vor Ihnen, Frau Ilona Fischer, und vor Ihrem gesamten Team, mit wie viel Liebe und Herz sie hier die Bewohner betreuen! Die ohne Ihre selbstlose Hilfe kaum eine Chance im Leben hätten.“ Wenn die Leistungen des Personals in den Krankenhäusern anerkannt würde, sei dies sicher ebenfalls berechtigt, doch dort werden „ganz normale Menschen“ betreut. Menschen, die zum Beispiel nach einer OP eine gewisse Zeit Hilfe und Pflege bedürfen. „Doch in diesen beiden Einrichtungen vom Pflegeheim in Birkenfeld haben Sie 59 Plätze für dauerhaft psychisch erkrankte, pflegebedürftige Menschen geschaffen, und weitere 30 Plätze für geistig mehrfachbehinderte Erwachsene. Diese zu betreuen, ihnen zu einem würdigen Leben zu verhelfen, ist sicher um ein Mehrfaches schwieriger und aufwendiger. Dafür gebührt Ihnen und Ihrem Team unser aller aufrichtiger Dank und hohe Anerkennung!“

Warum nun noch ein weiterer Bau entstehen soll, begründet Heimleiterin Ilona Fischer so: „Alle Bewohner unserer Einrichtungen erhalten neben der erforderlichen Pflege zusätzliche tagesstrukturierende Maßnahmen, also vielfältige Betreuungsangebote. Diese werden an den verschiedenen Standorten von Montag bis Freitag in der Zeit von 8.30 Uhr und 17 Uhr durchgeführt. Die Bewohner werden in einer Gruppengröße von acht bis zehn Personen betreut, oft auch in Kleingruppen oder in Einzelbetreuung. Die vorhandenen Räumlichkeiten sind in der Anzahl und Größe der Räume nicht mehr ausreichend. Um den veränderten Bedingungen gerecht zu werden, benötigen wir größere Räume, welche auch bei Bedarf miteinander verbunden werden können. Die Bewohner sind zum Teil sehr jung und auf große Rollstühle angewiesen, welche sie auch selbst bedienen.“

Therapiearbeit wird anspruchsvoller

Die Inhalte der Therapiearbeit seien inzwischen anspruchsvoller geworden und müssen somit erweitert werden, erklärt die Heimleiterin. Deshalb soll den Bewohnern die Möglichkeit geboten werden, noch besser am Leben teilzunehmen, wodurch sie auch wieder eine gewisse Normalität erfahren. Damit sei der Neubau eine große Bereicherung zu den übrigen Therapieorten und zu der erweiterten Holzwerkstatt im Betreuungszentrum in der Dammstraße.

Weiter erläutert Ilona Fischer: „In dem Neubau ist ein Therapie-Kiosk geplant, der dem Einkaufstraining dienen soll, wodurch sich die Bewohner kleine Wünsche erfüllen können. Ein kleiner offener Vorraum dient als Begegnungs- und Kommunikationsraum mit Gästen, Betreuern und Angehörigen. Ein separater Büroraum und die dringend benötigten Lagerräume für Beschäftigungsmaterial, Theater- und Puppenspielausstattung, Musik und Bewegung sind ebenfalls ein Gewinn. Weiter planen wir für die Beschäftigungsangebote drei separate Räume, welche zueinander und zum Flur hin geöffnet werden können. Beste Voraussetzungen für besondere Veranstaltungen und optimale Bedingungen für die Angebote. “

Eine weitere Besonderheit: eine Therapieküche. Dort können die Bewohner – auch die Rollstuhlfahrer – am Tresen an den Vorbereitungen zum zweiten Frühstück, zum Vesper, und anderen Küchenarbeiten teilnehmen. Diese Therapieküche soll wieder das Interesse an eine Normalität des Lebens wecken, die Wahrnehmung von Gerüchen, das Wiedererlangen von Fähigkeiten und die Freude am Erlebnis. Das große Küchengeschehen findet jedoch weiterhin in der Großküche im Haus statt.

Zwei weitere Räume werden für die Musiktherapie und den Kreativbereich genutzt. Hier werden auch Ergotherapie-Arbeiten ergänzend zu der Holzwerkstatt erledigt. Gleichzeitig bieten die beiden Räume beste Bedingungen für die Musik- und Bewegungstherapie. Die großen Fensterfronten mit Zugang zur Terrasse bieten eine entspannte Atmosphäre für Bewohner und Mitarbeiter. Das Gebäude ist so konzipiert, dass später eine Aufstockung für eine weitere Wohngruppe möglich ist.

Ein weiterer Fakt, auf den Heimleiterin Ilona Fischer hinweist: Für die derzeit 89 Bewohner stehen 103 Fachkräfte unterschiedlicher Fachbereiche zur Betreuung zur Verfügung. Ein Betreuungsschlüssel, auf den nur wenige andere Einrichtungen verweisen können. Für die zahlreichen und vielfältigen Betreuungsangebote hat Ilona Fischer einen einleuchtenden Grund: „Wenn wir unsere Bewohner nicht beschäftigen, dann beschäftigen die uns!“

Das große Ziel: Im nächsten Jahr, wenn die Pflegeheim Birkenfeld GmbH „Unter dem Regenbogen“ das 25-jährige Bestehen feiern kann, soll dies mit der Einweihung des Neubaues verbunden werden, für den nun der Startschuss gefallen ist.

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