TGF Wo die kreativen Köpfe rauchen

Emil Keller
Akteure: Foto: Emil Keller

Der neue Gründerideenwettbewerb für Nord- und Südthüringen ist gestartet. Jetzt können interessierte Existenzgründer die Köpfe rauchen lassen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Neustart des Gründungsideen-Wettbewerbs für Nord- und Südwestthüringen 2023: Der Einladung der Technologie- und Gründer- Fördergesellschaft Schmalkalden/Dermbach GmbH (TGF) waren nahezu 40 Vertreter aus Verwaltungen des Landkreises, der Stadt Schmalkalden, der Hochschule und des Thüringer Wirtschaftsministerium gefolgt. Die Stadt Schmalkalden ist Teilgesellschafter der TGF und so ließ es sich Bürgermeister Thomas Kaminski nicht nehmen den Startschuss für den neuen Gründungsideen-Wettbewerb (GIW) selbst zu geben.

„Wir leben noch!“, lautete seine Eingangsbotschaft, denn mit Ablauf einer Vielzahl von Fördermaßnahmen im vergangenen Jahr und personellen Ausfällen gab es in der TGF einige Turbulenzen zu überstehen. Vorübergehend hatte der Geschäftsführer der Stadtwerke Schmalkalden, Rene Killenberg, die Leitung übernommen, um wieder in ruhiges Fahrwasser zu gelangen. Bürgermeister Kaminski dankte ihm in der Veranstaltung für diesen „Kraftakt“. Mit dem neuen Führungspersonal wurden bereits Gespräche geführt, sodass die derzeitige Übergangsphase im Juli beendet sein dürfte.

Gründer sind nicht allein

Die Lage der Wirtschaft im Landkreis sei stabil, führte Kaminski weiter aus. Es würden sich aber strukturelle Veränderungen abzeichnen, die aus der Entwicklung auf den Weltmärkten resultieren. Schwerpunkte seien dabei der Ausbau regenerativer Energien, die Robotik, die Mobilitätsentwicklung und das Bauwesen. Es sei deshalb ein guter „Motor“, eine eigene Idee umzusetzen, mit ihr zu wachsen und die eigene Erfolgsgeschichte zu erleben. Auffällig sei allerdings, dass das Interesse ausländischer Studenten am Ideenwettbewerb größer sei als das von deutschen Studenten.

Im Zeitraum 2015 bis 2019 konnte der Wettbewerb auf 179 Teilnehmer mit 98 eingereichten Einzelideen verweisen. Leider musste diese Erfolgsgeschichte im nachfolgenden Zeitraum wegen der Corona-Pandemie unterbrochen werden. Doch eine Vielzahl der ehemaligen Wettbewerbsideen führten im und außerhalb der TGF zu Existenzgründungen.

Abschließend appellierte der Bürgermeister: „Wir werden auch in Zukunft alle Initiativen zur Existenzgründung unterstützen, den Wettbewerbsteilnehmern zur Seite stehen und in kritischen Situationen weiterhelfen. Dabei wäre von Vorteil, wenn der Gesetzgeber die Dinge regeln würde, die zu regeln sind und nicht alle die, die man regeln kann!“ Alexander Jordan vom Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft, stellte die neue Struktur des Thüringer Zentrums für Existenzgründungen und Unternehmertum (ThEx) vor. „ThEx ist für alle, die aus einer Vision ein Unternehmen machen wollen“, erläuterte er. Dabei sollen Workshops, Seminare, Beratungen mit Vernetzung sowie die Finanzierung und Förderung im Mittelpunkt stehen.

Fast 75 Millionen Euro stellt das Wirtschaftsministerium in der laufenden EU-Förderperiode für die Unterstützung von Existenzgründungen und die Beratung von mittelständischen Industrie- und Handwerksbetrieben bereit. Staatssekretär Carsten Feller hatte hierzu bereits verlauten lassen: „Wer in Thüringen mit einem eigenen Unternehmen startet, erhält über die bewährten Gründungs- und Beratungsprogramme sowie über die ThEx-Angebote eine passgenaue, intensive Förderung und Begleitung auf dem Weg zum Erfolg.“

Ebenso unterstützt das Land gezielt kleinere und mittlere Unternehmen bei der Nachfolgesuche und bei Aktivitäten im Rahmen des Strukturwandels. Zukünftig sollen verstärkt auch diejenigen angesprochen werden, die als potenzielle Gründerinnen und Gründer oder Unternehmen den Weg ins ThEx noch nicht gefunden haben. Dabei soll aktiver als bisher auf Gründungsinteressierte zugegangen und auch Betriebsinhaber rechtzeitig für Themen wie eine Unternehmensnachfolge sensibilisiert werden.

Hierzu wurde im Ministerium auch eine neue Struktur mit neun verschiedenen Arbeitsschwerpunkten und Zuständigkeitsbereichen geschaffen. Eine übergeordnete Koordinierungsstelle ist dabei Ansprechpartner für die Ideengeber. Diese werden dann gezielt an die jeweiligen Bereiche weitergeleitet. Hierdurch sollen Beratungskompetenz und Durchlaufgeschwindigkeit bei der Antragsbearbeitung verbessert werden.

Die erforderlichen Antragsunterlagen zur Teilnahme am „ThEx“ stellten für ihre territoriale Zuständigkeitsbereiche Jian Chen von der TGF Schmalkalden und Simone Kaufmann von der BIC Nordthüringen GmbH vor. Beide Einrichtungen arbeiten als Kooperationspartner und Erfahrungsträger zusammen. Die Antragsunterlagen sind digitalisiert zu erstellen und können von den Internetseiten dieser Kooperationspartner heruntergeladen werden.

Beide Bearbeiterinnen geben bei allen Fragen zur Antragsstellung auch telefonisch Auskunft. Der startete am 15. März 2023 und endet mit der Prämierung der Sieger im Oktober/ November dieses Jahres.

Erfahrungsberichte

Den Abschluss der Auftaktveranstaltung bildete eine Podiumsdiskussion mit zwei ehemaligen Existenzgründern, deren Start über den Ideenwettbewerb in der TGF Schmalkalden begann.

Michael Arndt gründete 2011 die „PRO Energie AG“ am Standort Schmalkalden. Seine Geschäftsidee war der Ausbau erneuerbarer Energien, insbesondere von Solaranlagen. Diese Idee wurde in den letzten Jahren wegen der Maßnahmen zur Energiewende nahezu beflügelt. Momentan beschäftigt die Firma 24 Mitarbeiter und mehrere Freie Mitarbeiter im Vertrieb und das deutschlandweit.

David Sommer stellte die „SCS Robotik GmbH“ vor, die sich, beginnend mit dem Ideenwettbewerb die Integration von kollaborierenden Robotern in der industriellen Anwendung zum Ziel gesetzt hat. Die Firma wurde 2017 gegründet und hat ihren Firmensitz bisher in den Räumen der TGF Schmalkalden. Die Kunden der Firma kommen aus den unterschiedlichsten Branchen und die erarbeiteten Roboter-Einsatzlösungen konzentrieren sich hauptsächlich auf Bereiche wie Teilehandhabung und Qualitätskontrolle.

Die Diskussion leitete Ulrike Steinmetz von der Stabsstelle Wirtschaftsförderung des Landratsamtes Schmalkalden, die abschließend beide Firmen als beispielgebend hervorhob. Gleichzeitig sollte diese Veranstaltung mit Präsentation für die Teilnehmer am neuen Gründungsideen-Wettbewerb und die Abgabe ihrer Unterlagen ein Ansporn sein, appellierte sie abschließend. Ansprechpartnerin für Südwestthüringen ist Projektmanagerin Jian Chen, Telefon (03683) 798192, E-Mail: chen@tgf-schmalkalden.de.

www.tgf-schmalkalden.de

Bilder