Das wegen schwerer Menschenrechtsverstöße und wegen der Unterstützung für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine mit Sanktionen belegte Belarus hat in der Vergangenheit mit der Freilassung von Gefangenen vom Westen Zugeständnisse erkauft. Wie in Russland gelten westliche Gefangene auch in Belarus bisweilen als Faustpfand in politischen Verhandlungen. So will Russland, das mit Belarus einen Unionsstaat bildet, etwa seinen 2021 in Deutschland wegen eines politischen Mordes im Berliner Tiergarten verurteilten Landsmann durch einen Austausch freibekommen.
Belarus steht wegen Justizwillkür in der Kritik
Bisher sind keine Fälle bekannt, bei denen Belarus die Todesstrafe gegen Ausländer vollstreckt. Allerdings gehen Beobachter davon aus, dass der als letzter Diktator Europas verschriene Machthaber Lukaschenko einen Gefangenen nicht ohne Gegenleistung übergibt. Lukaschenko, der am Samstag 30-jähriges Amtsjubiläum feierte, erhielt unter anderem Glückwünsche von Kremlchef Wladimir Putin. Er hatte zuletzt mehrere seiner Gegner aus der Haft entlassen und damit auch Beachtung im Westen gefunden.
Das Land steht seit langem wegen seiner Willkürjustiz und politisch motivierter Urteile international in der Kritik. Mehr als 1000 Menschen gelten in dem Land als politische Gefangene. Der aus Berlin stammende Deutsche ist seit November 2023 in Haft. Den Informationen von Wjasna zufolge soll er vor seiner Zeit als Rettungshelfer auch eine kurze Zeit als Sicherheitsmann an der US-Botschaft in Berlin gearbeitet haben.
Welche Explosion dem Mann zur Last gelegt wird, ist bislang unklar. Der Fall soll nach Angaben der Menschenrechtler im Zusammenhang mit einem vor allem aus belarussischen Freiwilligen bestehenden Regiment stehen, das in der Ukraine auf der Seite Kiews gegen die russische Invasion kämpft. Belarus unterstützt Russland bei seinem großangelegten Angriff und hatte Moskaus Truppen über sein Gebiet in die Ukraine einmarschieren lassen.
Die Beziehungen zwischen Minsk und Kiew sind angespannt
Gegner des russischen Angriffskriegs in Belarus haben nach Beginn der Invasion auch Infrastrukturobjekte wie Eisenbahnlinien im eigenen Land unbrauchbar gemacht, die vom russischen Militär genutzt wurden. Sie werden dort Schienenpartisanen genannt. In Belarus werden unter anderem Waffen und andere Rüstungsgüster für Putins Krieg gegen die Ukraine produziert.