Wassertornado hatte die Jacht erfasst
Aber was als Party auf der Luxusjacht vor der malerischen Küste Siziliens begann, endete dramatisch. Das gewaltige Schiff lag in der Nacht zum Montag eine halbe Seemeile vor dem Hafen von Porticello vor Anker. Am frühen Morgen wurde die Nordküste Siziliens von einem schweren Unwetter mit starkem Wind heimgesucht. Ein sogenannter Wassertornado erfasste das Schiff. Bei diesem Wetterphänomen entstehen starke Bodenwirbel. Als die Wasserhose das Schiff erfasste, brach der 75 Meter hohe Mast.
Es ist unklar, wieso das Schiff bei den schwierigen Wetterverhältnissen eine halbe Seemeile vor der Küste vor Anker lag. „Wir haben es nicht kommen sehen“, zitiert die Zeitung „La Repubblica“ den Kapitän der „Bayesian“. Er wird ebenfalls im Krankenhaus behandelt.
Nach ersten Erkenntnissen der Behörde kenterte das Schiff unmittelbar danach. Offenkundig so schnell, dass sich nicht alle Passagiere aus ihren Kabinen im Unterdeck befreien konnten. Der deutsche Kapitän eines Schiffs in der Nähe, das den Überlebenden zu Hilfe kam und sie an Bord nahm, schilderte italienischen Medien das Unglück: „Zuerst kippte das Boot auf die Seite, und innerhalb weniger Minuten war es gesunken. Es ging alles sehr schnell.“
Suche nach Vermissten wird fortgesetzt
Die „Bayesian“ wurde 2008 in der Werft Perini Navi in der Toskana gebaut, wie die Zeitung „La Repubblica“ berichtet. Sie wurde renoviert und seit 2020 für Luxuskreuzfahrten genutzt. Das Schiff hat eine Länge von 56 Metern und ist 11 Meter breit. Die große Jacht bietet Platz für insgesamt zwölf Gäste in sechs Kabinen, darunter auch eine luxuriöse Master-Suite.
Die Suche nach den Vermissten läuft indes unvermindert weiter. Sie gestaltet sich jedoch schwierig. Den vom italienischen Festland beorderten Spezialtauchern gelang es laut Feuerwehr zwar, in das Innere des Wracks vorzudringen und einige Räume unterhalb der Kommandobrücke zu untersuchen. Zahlreiche Hindernisse versperren ihnen jedoch den Weg, auch die Enge stellt sie vor Schwierigkeiten.
Taucherteams prüfen Wrack-Öffnung unter Wasser
Die Taucherteams der Feuerwehr bestehen aus zwei spezialisierten Höhlentauchern, die zwölf Minuten in der Tiefe bleiben, bevor sie aufsteigen, und sich ständig mit einem weiteren Team abwechseln. Derzeit wird geprüft, das Wrack unter Wasser zu öffnen, um sich Zugang zu verschaffen. Der Zugang zu den Kabinen im Unterdeck, in denen die Vermissten vermutet werden, ist noch immer versperrt.
„Aufgrund der verstrichenen Zeit und der Umstände des Ereignisses ist es natürlich schwierig, sich vorzustellen, dass sich die Dinge zum Besten wenden. Aber wir geben natürlich nicht auf“, sagte Vincenzo Zagarola von der Küstenwache im italienischen Radio.