"Tatort"-Vorschau Borowskis schwierige Suche nach der eigenen Erinnerung

Im neuen Kieler „Tatort“ muss Kommissar Borowski einiges wegstecken. Niedergeschlagen findet er sich mit verschwommener Erinnerung im Krankenhaus wieder und bekommt merkwürdige Anrufe. Auf eines kann sich der Ermittler aber verlassen.

 
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Eine schwere Verletzung am Kopf, nur schemenhafte Erinnerungen und Telefongespräche vom Krankenbett mit einer vermeintlichen Täterin: Der dickschädelige Kieler „Tatort“-Kommissar Klaus Borowski (Axel Milberg) ermittelt in seinem neuen Fall arg gehandicapt und inoffiziell - zur Not auch zwischen Pflanzen im Blumenladen. „Borowski und die große Wut“ läuft am Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten.

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Nach einem Angriff ausgeknockt, findet sich der Ermittler in einem Kieler Krankenhaus wieder. Seine Erinnerungen sind sehr verschwommen: nur eine Treppe und eine rätselhafte Melodie. Kaum wieder bei Bewusstsein, meldet sich ein junges Mädchen namens Finja bei Borowski, sie sei von ihrer Schwester Celina entführt worden. „Sie sind doch Polizei.“ Doch wie gelangte der eigensinnige Polizist in diese prekäre Lage, wer hat ihm die schwere Verletzung angetan?

Kurz vor der Attacke hat eine junge Frau offenbar aus Wut auf der Flaniermeile Kiellinie eine Passantin unvermittelt vor einen Laster gestoßen. Weil das einen tödlichen Ausgang nimmt, hört sich der Kommissar an einer nahe gelegenen Berufsschule um. Dort spricht er auch mit Celina. Das Mädchen notiert sich seine Nummer auf dem Arm, die kleine Schwester ruft ihn später nach dem Gedächtnisverlust an.

Es folgen spannende Ermittlungen, die Borowskis Kollegin Mila Sahin (Almila Bagriacik) leitet. Sie macht sich Vorwürfe, hat sie ihren Kollegen doch kurz vor dem Angriff verlassen. „Niemand macht Dir einen Vorwurf“, versucht der Kommissar zu trösten. „Doch, ich“ lautet die Antwort. Weitere Fahrt nimmt der Fall des Kieler Duos auf, nachdem Sahin die Großmutter von Celina erstochen auffindet. Je länger sie den Fall untersucht, desto mehr deutet auf einen Zusammenhang zwischen dem Angriff auf den Kommissar und dem Tod der Oma hin.

Auf seinen Instinkt kann sich Borowski auch in diesem Fall verlassen. „Klar, eine Familientragödie deutet sich an, ein junges Mädchen mit einer kleinen Schwester, das klingt eher nach Hilfeschrei als nach zynischem Berufskiller“, sagt Milberg im ARD-Presseheft. Stück für Stück kommen die Erinnerungen zurück. „Diese Amnesie lässt nur Temperatur, Farben, Gerüche aufflackern, kein Bild, keinen Ort, keine Handlung.“ Während Sahin klassisch ermittelt, führt Borowski Telefongespräche mit Celina, doch nicht immer feinfühlig genug („Du hörst Dich an wie ein beschissener Sozialarbeiter.“).

Für das Skript des Kieler „Tatorts“ sind nicht das erste Mal die unter anderem mit dem Grimme-Preis ausgezeichneten Drehbuchautoren Eva und Volker A. Zahn („Ihr könnt euch niemals sicher sein“) verantwortlich. Sie drehen die Rollen in dem Ermittler-Duo ein stückweit um. Nun ist Sahin die Chefin, der kantige Kommissar krankgeschrieben, aber nicht untätig. „Es macht großen Spaß zu sehen, wie er diesen Borowski spielt, der sich in einem emotionalen und körperlichen Ausnahmezustand befindet und gleichzeitig auch sehr humorvoll die Rolle des Antihelden ausfüllt“, sagt Volker A. Zahn im ARD-Presseheft.

Beispiel? Als Borowski erfährt, dass sein Chef Roland Schladitz (Thomas Kügel) seinen geliebten roten Wagen geschrottet hat, entfährt ihm nach einer Beleidigung die Schlussfolgerung „Das ist Mord!“.