Hinzu kam im Vorjahr, dass der Verein keine Unterstützung durch Hilfsgelder erhalten hat. „Dass wir in den Jahren sparsam gewirtschaftet haben und für verschiedene Ereignisse etwas zur Seite gelegt hatten, ist uns jetzt auf die Füße gefallen“, meint Sommer. Der Verein hat aber auch Gutes erfahren im Pandemiejahr. Verkaufte Eintrittskarten wurden nicht sofort wieder in Geld eingelöst. „Das hat uns sehr geholfen.“ Eine Vorkasse für die mögliche Veranstaltung will der Verein dieses Jahr nicht anbieten. „Wir müssen ja ohnehin erst einmal schauen, ob und wo wir veranstalten können und wie viele Besucher wir dann hereinlassen dürfen.“ Oder ob überhaupt Zuschauer kommen dürften? „Ohne Zuschauer können wir das Turnier nicht finanzieren“, sagt der Vereinschef. Es sei denn, der Verein könne weitere Sponsoren finden, die das Ansinnen der Tänzer unterstützen. Der Verein hat, nach Aussagen von Jörg-Peter Sommer, seine Hausaufgaben gemacht. Hygienekonzepte sind fertig. Die hatte es schon sehr zeitig gegeben, weil der Verein einen Raum in der Masserberger Klinik nutzt. Der Verein hat sich auch im Landkreis und den Nachbarkreisen auf die Suche nach einem anderen Raum begeben.
Eine Verschiebung des Termins komme nicht infrage. „Da haben wir keine Chance“, sagt Sommer. „Wenn wieder geöffnet wird, überschlägt sich alles. Dann kommen zunächst die Pflichttermine, wie Landes- und Deutsche Meisterschaften und Ranglistenwettkämpfe und wir würden mit ähnlichen Turnieren in Deutschland konkurrieren.“ Dazu sei das Turnier bereits zu groß. Wenn dann die Leistungsklassen fehlten, verlöre das Masserberger Turnier an sportlichem Wert.
Nahezu alle Vereinsmitglieder trügen die Corona-Maßnahmen mit. „Wir sind auch keine Corona-Leugner und befürworten die Maßnahmen zur Eindämmung. Allerdings stellen wir fest, dass viele nicht mehr nachvollziehbar sind“, sagt Sommer. Im Vorjahr waren schon Tanzsporttrainings untersagt, als noch Amateurfussball-Mannschaften trainiert haben und Tischtennis stattfand, sagt er. Man wolle keine Neiddebatte, aber: „Wir hätten beste Möglichkeiten mit großen Hallen, die eine gute Be- und Entlüftung haben, hier darf nicht einmal ein Paar plus Trainer üben.“ Und dabei gebe es im Verein noch die Besonderheit, dass alle Tanzpaare zusammen in häuslicher Gemeinschaft leben. Zwei zusätzliche große Räume hat der Verein angemietet und darf sie nun nicht einmal für Einzeltrainings nutzen, beklagt Sommer. Das sei in anderen Bundesländern durchaus anders. In Bayern und Sachsen beispielsweise dürfen Paare der Spitzenklasse – und die hat Masserberg auch – gemeinsam mit einem Trainer üben.
Bei all dem sorgt sich Sommer auch um den Qualitätsverlust. „Unsere Paare der Leistungsklasse trainieren Minimum drei Mal in der Woche“, verdeutlicht Sommer. Unter der Pandemie könne man mit ein bis zwei Trainings pro Woche wenigstens den Stand erhalten. „Wenn das Trainingsverbot noch ein bisschen andauert, dann wird es in absehbarer Zeit so sein, dass die Masserberger Paare national und international über einen längeren Zeitraum keine Chance mehr haben werden“, ist Sommer sicher.
Der Verein lebt zwar den Gesundheits- und Breitensport im Ehrenamt, die Leistungsklassepaare könne man aber durchaus auch zum Spitzensport zählen, sagt Sommer. Die Hoffnung geben sie noch lange nicht auf. Aber für den langen Atem, den sie benötigen, könnten sie noch ein paar Unterstützer gebrauchen.