Tante Enso Bau des Dorfladens gestartet – Zella ist Vorzeigeprojekt

Erste Spatenstiche mit Schwung, von links: Rainer Schachtschabel (Büro Kraus), Maren True, Markus Gerstung, Marcel Schumann, Kai Goebel und Mario Eckhardt (Baufirma Arnold Eckhardt). Foto: /Heiko Matz

Noch in diesem Jahr soll „Tante Enso“ in Zella eröffnet werden. Mit dem symbolischen ersten Spatenstich wurde am Montag der Bau des Supermarktes gestartet.

Schon bald soll es im Dermbacher Ortsteil Zella wieder möglich sein, Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs einzukaufen – dazu noch rund um die Uhr: Auf dem bisherigen Gemeindegrundstück in der Goethestraße 33, gegenüber Musikhaus Kram, wird ein Tante-Enso-Dorfladen gebaut. Am Montag erfolgte der erste Spatenstich.

Das Gebäude selbst wird nach Angaben von Projektleiter Kai Goebel, Geschäftsführer von My Eco Tiny House, eine Grundfläche von 265 Quadratmetern haben, damit werde das Areal „optimal ausgenutzt“ und „drin sein wird alles, was man sich in einem Lebensmittelladen wünscht“. Der Markt, sagt Marina Thies von My Enso, „ist unser erstes Neubauprojekt“. Die Baukosten lägen bei circa einer halben Million Euro.

Seit der Schließung des familiengeführten Ladens „Zenti“ im Juni vergangenen Jahres gibt es kein Lebensmittelgeschäft mehr in Zella. Die Ortsteilbürgermeister von Zella und Brunnhartshausen – Marcel Schumann und Markus Gerstung (beide CDU) – erkannten die fehlende Nahversorgung als großes Problem und legten sich ins Zeug, um eine Lösung zu finden.

Die beiden betrieben enormen Aufwand, um in Erfahrung zu bringen, welche Möglichkeiten es gibt. Ziel war es, einen Dorfladen zu bekommen, der alles im Angebot hat, was sich die Kunden wünschen, damit sie ihren kompletten Wochenendeinkauf hier erledigen können. In dem Geschäft sollte es zum einen noch Ansprechpartner geben – es soll aber auch von Montag bis Sonntag rund um die Uhr geöffnet haben. Außerdem soll der Laden ein Treffpunkt für die Dorfbevölkerung sein.

Diese Vorstellungen, befanden die beiden Ortsteilbürgermeister nach aufwendigen Recherchen, für die sie viel unterwegs waren, könnten mit einem Tante-Enso-Dorfladen erfüllt werden. Der Betreiber My Enso hat ein Supermarkt-Konzept entwickelt, das speziell in ländlichen Regionen eine Vollversorgung mit Waren des täglichen Bedarfs sicherstellen soll. Anderswo klappt das bereits gut. Der nächste Tante-Enso-Laden befindet sich in Wollbach bei Bad Neustadt. „Tante Enso“ leitet sich von den Begriffen „Tante-Emma-Laden“ und „My Enso Online-Markt“ ab.

Große Begeisterung

Gemeinde und Betreiber könnten sich eine Zusammenarbeit sehr gut vorstellen, hatte Marcel Schumann nach ersten Gesprächen im Spätsommer vergangenen Jahres gesagt. Knackpunkt war: Zunächst mussten genügend Leute gefunden werden, um eine Genossenschaft, die den Laden trägt, gründen zu können. Diese Hürde wurde schnell genommen. Die Begeisterung in der Bevölkerung – auch umliegender Orte – war riesig. Die mindestens nötigen 300 Teilhaber waren schnell gefunden. Mittlerweile sind es nach Angaben von Markus Gerstung 561 Genossenschafter. „Stand jetzt“, sagt Kai Goebel während des ersten Spatenstichs und betont: „Es kommen stündlich welche dazu.“

Angebote nach Wunsch

Auf die Frage, wann der Dorfladen eröffnet wird, antwortet Marina Thies: „Wenn alles gut läuft, im Oktober.“ Und Kai Goebel sagt: „Ich bin da guter Dinger“, gibt aber vorsichtshalber zu bedenken: „Die Überraschungen warten ja oft unter der Erde.“ Auf jeden Fall werde es noch dieses Jahr soweit sein, versichern die beiden.

Angeboten werden sollen in dem Vollversorger-Supermarkt neben Getränken, Bäcker-, Fleischer- und Biowaren rund 3000 Artikel: Darunter „besondere Produkte, die nicht überall zu haben sind“, wie Marina Thies sagt. Aber auch an Markenprodukten und regionalen Waren soll es nicht fehlen. Die Kunden sollten hier genau das finden, was sie wünschen, denn das Sortiment wird von Menschen vor Ort mitbestimmt. Zu diesem Zweck hatte es bereits eine Online-Befragung gegeben. Die Mitbestimmung wird beibehalten. „Auch nach der Eröffnung werden weiter Wünsche entgegengenommen“, sagt Maren True von der My-Enso-Geschäftsleitung.

Wie viele Beschäftigte es im Zellaer Dorfladen geben wird, steht nach Angaben von Marina Thies noch nicht ganz fest. „Zwischen vier und sechs“, sagt sie, „alle in Teilzeit, darunter eine Filialleitung und eine stellvertretende Filialleitung“.

Das Personal soll mehrere Stunden täglich im Laden sein. Aber auch außerhalb dieser Zeiten sind Einkäufe mit speziellen Kundenkarten – womit man den Laden rund um die Uhr betreten kann – möglich.

Zum ersten Spatenstich waren auch Vertreter der am Bau beteiligten Firmen vertreten: Die Firma Arnold Eckhardt aus Brunnhartshausen wird das Gelände zunächst für den Bau vorbereiten. Und das Büro für Bauplanung und Architektur Kraus aus Dermbach ist für die Gestaltung der Außenanlagen zuständig.

Als Erste legten Marcel Schumann und Markus Gerstung Hand bei dem für Zella und die umliegenden Orte so wichtigen Neubauprojekt an. Voller Elan schwangen die beiden die Spaten. Es sei „super, dass es geklappt hat“ – trotz explodierender Kosten und eines enormen Verwaltungsaufwandes in den vergangenen Monaten, sagt Markus Gerstung. „Wir freuen uns, dass man bald wieder einkaufen kann in der Region. Und hoffen, dass das Angebot auch rege genutzt wird“, sagt Marcel Schumann.

Der Tante-Enso-Markt in Zella „wird wirklich ein Vorzeigeobjekt“, verspricht Kai Goebel.

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