Talentcampus an der VHS Suhl Kreativ sein und lernen in einem

Caroline Berthot
In der Malwerkstatt des Talentcampus’ bemalten die Schüler unter Anleitung von Jeanett Rotter (rechts) alte Möbel – wie hier Ole. Foto: frankphoto.de

Beim Talentcampus in der Volkshochschule konnten Schüler in den vergangenen beiden Wochen ihre Ideen beim Malen oder Mosaik umsetzen und nebenbei noch etwas über Nachhaltigkeit lernen.

 
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Suhl - Mathe, Deutsch, Englisch, Biologie und Kunst. Was sich wie ein Stundenplan liest, sind die Fachbereiche, die das Programm des diesjährigen Talentcampus’ an der Volkshochschule (VHS) Suhl abdeckt. Unter dem Titel „Wir gestalten (T)Räume“ konnten Schüler zwei Wochen lang in Mal- und Mosaikworkshops ihre Vorstellungen zu verschiedenen Themen umsetzen und lernten quasi nebenbei.

In der Mosaikwerkstatt mit Leonie Böhnel floss Biologiestoff in die kreative Arbeit ein. Die Künstlerin lässt sich gerne durch die Formen in der Natur inspirieren. Mikroskopische Zeichnungen von Meerestieren nahmen sie und die Schüler als Grundlage für einige Mosaike. Die zehnjährige Pia schuf eine Qualle aus pastellfarbigen Mosaiksteinchen. Für sie und viele andere war es das erste Mal, dass sie mit den kleinen Steinen arbeiteten. Die Tonscherben selbst herzustellen, sei schon schwierig gewesen, meint die Schülerin. „Nach dem ersten Tag haben mir ein bisschen die Finger weh getan vom Abknipsen der Ecken mit der Zange“, erzählt sie. Aber sie legte, klebte und verfugte weiter, so wie alle Teilnehmer der Werkstatt eifrig werkelten.

Zusätzlicher Mosaikkurs wegen großer Nachfrage

Dass Schüler in den Ferien so große Begeisterung für ein Programm aufbringen, das doch etwas an Schule erinnert, freut Projektautorin Karin Greßler. Schon im Vorfeld habe sich abgezeichnet, dass der Talentcampus in diesen Sommerferien besonders gefragt sei, sagt die Mitarbeiterin der Suhler Volkshochschule . „Es gab so viele Anmeldungen, dass wir kurzfristig einen weiteren Mosaikkurs auf die Beine gestellt haben. Man kann doch keinen ablehnen und will allen etwas bieten“, sieht sie es. Schließlich ist es das Anliegen des Talentcampus’, Kindern und Jugendlichen unabhängig von der sozialen Herkunft Zugang zu Kunst und Kultur zu ermöglichen.

Und so wurde kurzerhand Roswitha Maria Farnsworth engagiert, die die Themen Mathematik und geometrische Formen in die Mosaik-Gestaltung aufnahm. Erst aus Papier gefaltet und zusammengelegt, fanden etliche Kreise, Quadrate und Dreiecke schließlich auf großen Platten ihre Umsetzung als Mosaik. Die Steine dafür in Form zu bringen, sie aufzukleben und zu verfugen, machte Dominic viel Spaß, obwohl der Elfjährige zuhause eher selten zu Werkzeugen greift. Während das Gemeinschaftswerk, das er mit seinem Cousin und mit Leander geschaffen hat, abstrakt ist, kann man bei dem von Robin, Nils und Louis auf den ersten Blick sehen, was es darstellt: Eine Weltkarte aus Dreiecken, Kreisen und Rechtecken. Die Werke sollen vielleicht Teil einer flexiblen Ausstellung werden, sagt Karin Greßler.

Nachhaltigkeit: Aus alten Möbeln etwas Neues gestalten

Zuhause bei den Schülern werden indes die Ergebnisse der Malwerkstatt landen. Denn unter Anleitung von Künstlerin Jeanett Rotter malten sie nicht auf Leinwänden, sondern auf Stühlen, Kommoden und Regalen. Im Sinne der Nachhaltigkeit waren alle drei Schülergruppen auf Materialsuche in der Möbelbörse Simson. So wurden alte Gläser mit Mosaik verziert und ausrangierte Möbel bemalt. „Wir wollen zeigen, das Vorhandenes weiterverwertet und so gestaltet werden kann, dass es zu einem passt“, erklärt Karin Greßler.

Die Umgestaltung übernahmen die jungen Künstler selbst. Die elfjährige Lina hatte die Idee, eine Kommode neu zu gestalten. Sie hat sie erst grundiert, dann mit Klebeband grafische Muster abgeklebt und dem Möbelstück zum Schluss mit Acrylfarbe und Schwamm ein neues Aussehen verpasst. „Sonst male ich auf Leinwänden, das ist schon etwas anderes, aber es macht viel Spaß und ich würde die Kommode gerne in mein Zimmer stellen.“

Dokumente der geleisteten Arbeit

Was sie in den Workshops gemacht haben, hielten die Schüler immer nach den Kursen in einem Tagebuch fest, auf Deutsch oder auf Englisch. Neben der Sprachförderung war den Projektleiterinnen Karin Greßler und Heidi Radam dabei wichtig, die Eltern mit einzubeziehen, die an drei Samstagen die Tagebücher zusammen mit den Kindern in der VHS gestaltet haben. Diese wurden zum Abschluss des Talentcampus’ ebenso präsentiert wie die anderen Kunstwerke aus Farbe und Stein.

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