Tag des offenen Denkmals Denkmal mal anders: Sein und Schein

Am kommenden Wochenende startet auch in Suhl der Tag des offenen Denkmals. Diesmal werden vier geschichtsträchtige Orte in den Fokus denkmalbegeisterter Besucher gerückt.

 
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Suhl - „Sein und Schein“, unter diesem Motto steht der diesjährige Tag des offenen Denkmals in Suhl. An insgesamt vier Standorten darf ein Blick in die Vergangenheit geworfen werden. „Wir haben ganz besondere Orte ausgewählt, die wir am Sonntag vorstellen werden“, sagt Stadtkonservator Uwe Jahn. Dabei sei das gerade in diesem Jahr sehr schwer gewesen. Wegen Corona habe man erst sehr spät mit den Planungen beginnen können.

Gleich drei Mal gibt es am kommenden Wochenende Gelegenheit, die Sauer Villa zu besuchen. Die erste bereits am Samstagabend, wenn Dirk Zöllner zu einer Lesung mit Musik unter dem Titel „Herzkasper“ einlädt. Die Veranstaltung ist aber leider schon ausverkauft. Am Sonntagvormittag wird erstmals an diesem Ort der Kulturfrühschoppen veranstaltet. Bisher war dieser im Waffenmuseum über die Bühne gegangen. Von sehr großem Interesse seitens der Bevölkerung geht Uwe Jahn für die etwa einstündigen Führungen am Nachmittag aus. Schon im Jahr 2017, als bereits zum ersten Mal die Suhler Villen zum Tag des offenen Denkmals geöffnet wurden, war der Andrang so groß, dass nicht alle Interessenten die Räumlichkeiten besichtigen konnten. Insgesamt neun Führungen wird es diesmal geben. Dazu sind jeweils nur 15 Besucher zugelassen. Rechtzeitiges Kommen sichert in jedem Fall den Zutritt zu dem bei den Suhlern ein wenig sagenumwobenen Gemäuer.

Die Führungen werden von den Architekten Jens Lönnecker und Lutz Schneider, sowie vom Chef des Waffenmuseums, Peter Arfmann durchgeführt. Während die beiden Architekten mehr über den Baukörper an sich verraten werden, hat Arfmann die eine oder andere Familiengeschichte der ehemaligen Besitzer ausgegraben. Beginn der ersten Führung ist um 14 Uhr, danach wird im virtel- oder halbstündlichen Takt gestartet.

Sicher ebenfalls zum Anziehungsmagneten dürften die Führungen durch alte Industriegebäude im Simson Gewerbepark werden. Im Jahr 2000 wurden dort alle Sicherungsarbeiten abgeschlossen. Die Gewerbepark GmbH hatte dafür den Denkmalpreis erhalten. Leider wird aber nicht jedes Gebäude dort erhalten bleiben können. So soll beispielsweise die Alte Schmiede abgerissen werden. Uwe Jahn nennt sie die „Kathedrale der Industriekultur“, weil sie im Inneren an einen Kirchenbau erinnert. Immerhin ist die Halle 80 Meter lang und 15 Meter hoch. „Beeindruckend“ ist das Wort, das der Stadtkonservator dafür findet. „Das ist jetzt die letzte Gelegenheit, noch mal reinzuschauen“.

Allerdings wird der Mittelgang abgesperrt, weil dort derzeit noch privat Fahrzeuge abgestellt sind. Von den alten Hämmern ist leider nichts mehr zu sehen, sie wurden längst ausgebaut und verschrottet. Trotzdem wird es ein besonderes Erlebnis werden, durch das Gebäude zu laufen. Denn mittels einer Klanginstallation werden Schmiedegeräusche eingespielt. Noch dazu wird die Führung von ehemaligen Simsonianern übernommen. Sie wollen an diesem Tag auch noch weitere Gebäude ansteuern und ihrerseits Geschichten aus der Vergangenheit Revue passieren lassen.

Anderer Ort und dennoch ein Stück Denkmal – das wird am Jüdischen Friedhof geboten. Dort konnte in den vergangenen zwei Jahren die Leichenhalle saniert werden. Sie steht im Mittelpunkt der Führungen. „Das Besondere an ihr ist, dass sie erst nach 1936 erbaut wurde“, staunt selbst Uwe Jahn.

Gleich 300 Jahre Geschichte hat die Kirche St. Ulrich in Mäbendorf zu erzählen. In ihr wird es einen Festgottesdienst und ein Chorkonzert geben („Freies Wort“ berichtete).

Zwar nicht direkt in Suhl, aber nur wenige Kilometer entfernt, in Marisfeld, wird den Besuchern diesmal der prächtige Schlosspark nahegebracht. Zwei Parkführungen sind angesetzt. Sie beginnen um 15 und um 17 Uhr am Parkhaupteingang. Bei dieser Gelegenheit gibt der Vorsitzende des Fördervereins Schlosspark Marisfeld, Winfried Wiegand, Einblicke in die Geschichte des Park-Kleinods. Der Verein lädt darüber hinaus um 19 Uhr zu einem Konzert mit „JERONӰMUS feat. Cécile Lacharme“ ein.

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